Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

07. Oktober 2014, 16:00 Uhr

0114

Alfred Hrdlicka*

(Wien 1928 - 2009 Wien)

„Ich liege und besitze, laßt mich schlafen II“
2000
Kohle, Kreide und Pastell auf Leinwand
100 × 150 cm
Signiert und datiert unten mittig: Alfred Hrdlicka 29.2.-1.3.2000

Provenienz

Galerie Hilger, 2000; seither Privatsammlung, Österreich

Literatur

Alfred Hrdlicka. Nibelungentreue, Galerie Ernst Hilger und Alfred Hrdlicka, Wien, Abb. o.S.

Schätzpreis: € 18.000 - 35.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Nach seiner Berufung an die Universität für angewandte Kunst in Wien, lebt und arbeitet Alfred Hrdlicka wieder vorwiegend in seiner Geburtsstadt. Nach wie vor hat er aber Ausstellungs- und Bühnenbildprojekte in Deutschland. Durch seine Professuren in Stuttgart, Hamburg und Berlin sind ihm wertvolle Kontakte geblieben. Im Jahr 2000/2001 entstehen Entwürfe für die Aufführung des Rings der Nibelungen von Richard Wagner in Meiningen. In Zusammenhang mit dieser Bühnenarbeit ist auch vorliegende Mischtechnik auf Leinwand „Ich liege und besitze, laßt mich schlafen II“ entstanden. Der Zwerg Fafner, Figur der nordischen Mythologie, bewacht in einen Lindwurm verwandelt das Rheingold und den Ring der Nibelungen. Erst der Drachentöter Siegfried kann das schreckliche Ungetüm töten. Im dritten Teil des Rings der Nibelungen „Siegfried“ treffen der Göttervater Wotan und der Hüter des Nibelungenhortes Alberich vor der Schatzhöhle zusammen. Wotan will den Drachen wecken, um ihn vor der Ankunft Siegfrieds zu warnen, doch dieser schläft mit den Worten - „Ich lieg’, ich besitze: - laßt mich schlafen!“ – weiter.
Hrdlicka hat den Lindwurm mit seinem eigenen Konterfei versehen. Mit grässlich verzerrter Fratze und weit herausgestreckter Zunge speit der schreckliche Drache Feuer und reckt die rechte Klaue nach vorne, um den zu seinen Füssen glänzenden Goldschatz zu verteidigen. Mit raschem, sicherem Strich hat der Künstler in Kreide, Kohle und Pastell auf diesem großen Format das Ungetüm festgehalten. Die Physiognomie Hrdlickas ist unverkennbar und verleiht dem Werk bei aller Dramatik eine humoristische Note. Der Körper der Echse wirkt plastisch in seiner Wiedergabe und verrät den Bildhauer, dem es in den späten Jahren gesundheitlich zusehends schwer fiel, Steine zu bearbeiten. Alfred Hrdlickas spätes Werk besteht daher großteils aus einem beeindruckenden grafischen und malerischen Oeuvre. (Sophie Cieslar)