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Als Nachfolger des „Sonnenkönigs“, Ludwig XIV., führte der hier mit Brustpanzer und dem blauen Band des Saint-Esprit-Ordens dargestellte Ludwig XV. (1710-1774) die prunkvolle französische Hofhaltung fort. Für die Nachwelt ist er heute für seine Beziehung zur Marquise de Pompadour, dem Inbegriff der Mätresse, berühmt. Nach seinem Tod im Jahre 1774 folgte ihm bis zur Französischen Revolution sein Enkel Ludwig XVI., vermählt mit Marie-Antoinette der Tochter Maria-Theresias, auf den Thron.

Das vorliegende Gemälde zeigt eine besonders qualitätsvolle Variation eines der Staatsporträts Ludwigs XV., ausgeführt von Jean-Baptist van Loo und seiner Werkstatt. Als Ausgangswerk dieses sich zum offiziellen Darstellungstypus entwickelnden Herrscherporträts Ludwigs XV. gilt das im Jahre 1723 bei Jean-Baptist van Loo und Charles Parrocel in Auftrag gegebene Bildnis des Königs auf einem Pferd (Versailles, Inv. 3749). Einmal die Gunst des Herrschers empfangen, wurde dieser Porträttypus in mehreren ganz-, dreiviertel- oder halbfigurigen Bildnissen durch den Künstler und – wie an den europäischen Höfen üblich – seiner Werkstatt variiert.
Besonders der Typus des ganzfigurigen Herrscherporträts wurde oft wiederholt und später auch durch mehrere Stiche verbreitet. Es stellt den ohne Pferd stehenden König dar, dessen rechter Arm gestreckt ist und dessen Hand auf dem Marschallstab aufliegt. Vorliegendes Gemälde zeigt jedoch, wie für die weitaus selteneren Dreiviertelporträts charakteristisch, den rechten Arm des Königs angewinkelt und die Hand den Stab umschließend. In dem Porträt kommt desweitern die für Jean-Baptist van Loo charakteristische Behandlung der Texturen, wie der metallische Brustpanzer und die leuchtenden Stoffe in Blau, Weiß und Gelbgold, besonders gut zur Geltung.