Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0464

Giovanni Martinelli

(Italien um 1610 - 1659 Florenz)

„Allegorie der Künste - Malerei, Bildhauerei, Musik, Astronomie, Geometrie und Philosophie (6 Gemälde)“
Öl auf Leinwand, achteckig
je 66 × 53 cm

Provenienz

Schweizer Privatsammlung

Wir danken Dr. Francesca Baldassari, Florenz, für ihre Hilfe bei der Bestimmung des Künstlers und bei der Katalogisierung dieser Gemälde (mündliche Mitteilung anhand von professionellen Fotos). / We are grateful to Dr. Francesca Baldassari, Florence, for her help with the attribution and the cataloging of the present paintings (oral communication on the basis of professional photographs).

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Dieses Gemälde Ensemble zeigt die Allegorien der Künste personifiziert in sechs Frauendarstellungen mit den jeweils zugehörigen Attributen: die Malerei mit Pinsel und Palette, die Bildhauerei mit einer Steinbüste, die Musik mit einem Notenblatt, die Geometrie mit Kugel und Zirkel, die Astronomie mit einer wissenschaftlichen Zeichnung und die Philosophie mit einem Buch aus dem die "Milch der Weisheit" fließt. Da weder die Anzahl noch die Zusammenstellung der einzelnen "Künste" dem klassisch-antiken Kanon des Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik/ Logik) und/ oder des Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) folgen, ist davon auszugehen, dass es sich bei dieser Serie um eine persönlich und gezielt entworfene Auftragsarbeit handelte. Wohl für ein prachtvolles toskanisches Palais bestimmt, wurde der Zyklus von Giovanni Martinelli und seiner Werkstatt um die Mitte des 17. Jahrhunderts geschaffen.
Zwei der Gemälde - die Astronomie und die Musik - sind Martinelli selbst zuzuordnen. In den übrigen Werken ist auch des Meisters Hand zu erkennen, doch wurden sie - wie in der damaligen Werkstattpraxis üblich - nach dem Entwurf und unter der Aufsicht Giovanni Martinellis von Mitarbeitern seines Ateliers ausgeführt. Für Martinelli ist dieser Typus der halbfigurigen Präsentation religiöser oder allegorischer Frauendarstellungen charakteristisch, welcher auch beispielsweise durch Francesco Furini, Cesare Dandini und Lorenzo Lippi überliefert ist (vgl. Francesca Baldassari, La pittura del seicento à Firenze, Milano 2009, S. 524ff.). Dass der vorliegende Zyklus bis heute gemeinsam erhalten blieb, macht diese Gemälde zu einem seltenen Beispiel für die geistreiche, durch die humanistische Tradition geprägte und zugleich äußerst prunkvolle, italienische Ausstattungskunst des 17. Jahrhunderts.