Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0510

Johann Baptist Drechsler

(Wien 1756 - 1811 Wien)

„Blumenstillleben mit Weintrauben“
wohl 1798
Öl auf Leinwand
72 × 54,5 cm
Rechts unten signiert und datiert (z.T. schwer lesbar und später nachgezogen): Johann Der (….) fec. (…) 9(8)

Provenienz

Auktion Dorotheum Wien, 2. Dezember 1975, Nr. 39; Auktion Dorotheum, Wien, 22. März 2001, Nr. 234; schweizer Privatsammlung

Schreiben von Sam Segal, 9. März 1994, liegt bei.
Bericht Prof. Dr. Franz Mairinger, Akademie der bildenden Künste, Wien, über die naturwissenschaftliche Dokumentation und die Untersuchung der Signatur liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 12.000
Auktion ist beendet.

Johann Baptist Drechsler gilt als Begründer der Wiener Schule der Blumenmalerei, da er als einer der ersten einen neuen Naturalismus in detailreicher Ausführung in das Genre einführte und damit auch nicht unwesentlich die wissenschaftliche Darstellung von Pflanzen beeinflusste. Er begann als Porzellanmaler an der Wiener Manufakturschule in den Jahren 1772 – 1785 und wurde 1787 deren Direktor. An der Akademie der vereinten bildenden Künste gründete Drechsler 1807 eine selbstständige Klasse für „Blumen-, Früchte- und Thiermalerei“, der er bis zu seinem Lebensende vorstand.
Seine Vorbilder fand Drechsler in der Malerei der alten Niederländer, vor allem in Jan van Huysum und Rachel Ruysch, unter deren Einfluss sich seine Malerei von dem anfänglich dunklen, barocken Grundton mit Schlaglichtern hin zu einer duftigen Farbenvielfalt und Lichtdurchtränkten Helligkeit wandelte.

Das Bouquet im großformatigen Gemälde „Blumenstillleben mit Weintrauben“ zeichnet sich durch eine besonders lockere wie verspielte Anordnung unterschiedlicher Blumen aus, was ihre Einzigartigkeit in Farbe und Form noch unterstreicht. Auch die Auswahl von Blumen, die alle nicht zur selben Zeit gedeihen, unterstreicht den Porträtcharakter und ihre allgemein gültige Schönheit. Fliegende Schmetterlinge und Käfer bereichern das Arrangement und kontrastieren dezent mit der schweren Bronzevase und der Marmorplatte des Tisches. (MHH)