Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0518

Franz Werner Von Tamm

(Hamburg 1658 - 1724 Wien)

„Stillleben mit Früchten und weißem Kaninchen“
Öl auf Leinwand
49 × 63 cm
Rückseitiges Etikett

Provenienz

Auktion Dorotheum Wien, 15. Juni 1971, Nr. 123; österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Ergebnis: € 9.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Franz Werner Tamm stammte aus Hamburg, wo er zunächst eine Ausbildung zum Historienmaler erhielt. Während eines 10jährigen Aufenthalts in Rom wandelte er sich jedoch erfolgreich zu einem Meister der Blumen- und Früchtemalerei, die er des öfteren mit Tieren zu kombinieren verstand. 1695 wurde er zum Hofmaler Kaiser Leopolds I. in Wien ernannt, das er bis zu seinem Lebensende blieb. Tamm avancierte sehr bald zum führenden Vertreter der Stilllebenmalerei in Wien um 1700 mit wegweisenden Impulsen für dieses Genre im 18. Jahrhundert. In seiner Malerei vereint er die Tradition der römischen wie neapolitanischen Blumenmalerei des 17. Jahrhunderts mit jener der Niederländer, die er als Mitglied der Malervereinigung "Schilderbent" in Rom kennengelernt hatte.

Eines von Tamms beliebtesten Tiermotiven ist ein weißes Kaninchen, welches sich in vielen Varianten in seinem gesamten Schaffen findet. Tamm erweist sich dabei nicht nur als ein genauer Beobachter der spezifischen Eigenschaften und Handlungen des Tieres, sondern setzt es gezielt auch als Kontrastmittel ein: In Verbindung mit Blumen oder Früchten, wie dem Kürbis und den Weintrauben im vorliegenden Bild, werden unteschiedliche Oberflächen - weiches Fell und glatte Schale - sowie Hell-Dunkelwerte - leuchtendes Weiß vor dunklem Hintergrund - thematisiert und die malerische Bravour unter Beweis gestellt.

Ähnliche Beispiele finden sich auch in Sammlungen des Fürsten Liechtenstein, im Belvedere, Wien und in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. (MHH)