Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0100

Max Weiler*

(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)

„Kelch und Blumen (Kelch)“
1953
Eitempera auf Papier auf Leinwand
100 × 100 cm
Signiert und datiert unten mittig: Weiler 53

Provenienz

ehemals Ludwig von Ficker, Innsbruck; österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

1958 Wien, Akademie der Bildenden Künste, Kat.-Nr. 7; 1987 Bozen, Museum für Moderne Kunst ("Näher an der Natur"); 1989 Wien, Museum des 20. Jahrhunderts (Retrospektive "Die innere Figur"), Kat.-Abb. S. 77; 1992 Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ("Innenschau"), Kat.-Nr. 21, Abb. S. 77

Literatur

Wilfried Skreiner, Max Weiler, mit einem Werkverzeichnis der Bilder von 1932 bis 1974 von Almut Krapf, Salzburg 1975, WV-Nr. 237, Abb. Tafel 19 sowie S. 216; Otto Breicha, Max Weiler. Die innere Figur, Buch zur Retrospektive im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts im Schweizergarten, Salzburg 1989, Abb. S. 77; Weiler, "Innenschau", Ausstellungskatalog Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, 06. 05. - 28. 06. 1992, Abb. S. 77; Max Weiler. Aus der Natur gemacht: Bilder von 1927 bis 1997, Hrsg. Verein der Freunde des Werkes Max Weilers, Konzeption und Gesamtproduktion Yvonne Weiler, Wien 1997, Abb. S. 100; Wieland Schmied, Max Weiler. Ein anderes Bild der Natur. Der Weg zum Spätwerk, Salzburg 1998, Abb. S. 53; Max Weiler. Malerei seit 1927. Im Jahrhundert der Moderne, Ausstellungskatalog Künstlerhaus Wien, 1999/2000, Abb. S. 111; Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler. Das Geistige in der Natur, Wien / New York 2001, Abb. S. 177; Max Weiler. Die großen Werke. Fresken, Mosaiken, Gemälde. Vom Entwurf zur Ausführung, Ausstellungskatalog Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, 18. 06. - 31. 10. 2010, Abb. 5, S. 44;

Schätzpreis: € 70.000 - 140.000
Auktion ist beendet.

Nach einer Phase der expressionistischen Malerei mit pastosem Farbauftrag wendet sich Max Weiler Anfang der 1950er-Jahre einer zarteren Vorgangsweise auf dem Bildgeviert zu. Anstelle der Ölfarbe verwendet Weiler vermehrt Eitempera, die einen matteren und sanfteren Charakter aufweist. „Nach den großen Freskenaufträgen in Innsbruck und Linz-Urfahr begann ich, die Ölfarbe zu verlassen. Für Bilder nahm ich Eitempera. Diese Bilder sehen anders aus. Es gibt keine dicke Farbe mehr. Es ist eine gewisse Ordnung in der Fläche da. Die Farben sind stärker herausgehoben, sie bezeichnen die Dinge genauer. Sie bekommen mehr Symbolwert,“ so Weiler 1974 (zitiert nach: Max Weiler. Aus der Natur gemacht: Bilder von 1927 bis 1997, Innsbruck-Wien 1997, S. 86.). Im moderaten Duktus wird die leicht lasierende Farbe in Schleifenbewegungen aufgetragen, wodurch ein durchwegs abstrakter Bildgrund entsteht. Er ist ebenso Nährboden für die grafischen Notationen, die sich zu stilisierten Sujets formulieren, wie eben Kelch und Blumen. Der ergossene Wein aus dem Kelch korrespondiert formal mit den floralen Blütenblättern. Das freigeistig Schöpferische steht vor der sachlichen Abbildung der vorgegebenen Realität. Weiler begreift die Malerei als eine spirituelle Atmosphäre der Zeichen, in eng empfundener Verbindung mit der Natur.
(Florian Steininger)