Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0079

Ernst Nepo*

(Dauba 1895 - 1971 Innsbruck)

„Apfelblüten mit Maske“
1959
Öl auf Hartfaserplatte
65,5 × 80,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: E. Nepo 1959
Bezeichnet rückseitig: Apfelblüten mit Maske, Ernst Nepo / Innsbruck / Weiherburgg 25 / T 8284

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Silvia Höller, Ernst Nepo. Zwischen Expression und Sachlichkeit, Ausst.-Katalog RLB - Kunstbrücke, Innsbruck 23. 01. - 11. 04. 2001 und Walterhaus, Bozen 19. 04. - 04. 05. 2001, Kat.-Nr. 86, Abb. 61

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Der in Böhmen geborene aber durch die Kriegswirren nach Innsbruck versetzte Ernst Nepo gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit, die besonders im Westen Österreichs eine spezifische, zwischen Expression und sachlicher Nüchternheit pendelnde Variante gefunden hat. Ein wesentliches Motiv dieser Stilrichtung war das Stillleben, insbesondere Blumen in Vasen, Zeichen für die innere Emigration und die ungewisse Zukunft. Das Ende des Krieges bedeutete wie für alle Maler dieser Generation eine Neuorientierung auf Basis der eigenen künstlerischen Errungenschaft.

Nepo war gezeichnet vom Krieg nach Tirol zurückgekehrt und fand erst nach einem längeren Aufenthalt am Feldererhof in Tscherms bei Meran, einem beliebten Künstlerort, im Sommer 1950 wieder die nötige Energie und den Anschluss an das kulturelle Leben. Das bestimmende Thema der letzten Jahrzehnte bleibt das Blumenstillleben, jedoch überwiegen nun helle Farben, die Arrangements werden vielfältiger und raffinierter und stehen oft als eine romantische Reminiszenz an Fensternischen, die den Blick auf eine Landschaft freigeben. Ein neuer sanfter Ton ist nun spürbar, der distanzierten Anonymität der Dinge ist eine verbindliche, sanft genießende Stille gefolgt.

Im vorliegenden Gemälde erfüllt die Aussicht auf einen See mit Bergen das Bild mit erfrischender Weite, lassen die Blüten des Apfelbaumes neues Leben erahnen und nur die Maske erinnert nach alter Tradition an die vanitas, die Vergänglichkeit und den bloßen Schein. Im Angesicht der wunderbaren Farbakkorde pastellener Töne und dem heiteren Tanz der sich streckenden Blütenäste wird diese Mahnung aber selbst Teil eines fröhlichen, genießenden Augenblicks. (MHH)