0106
Max Weiler*
(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)
„Mohnblume“
1950
Öl auf Hartfaserplatte
51 × 52 cm
Monogrammiert rechts oben: MW (ligiert)
Rückseitig eigenhändig bezeichnet: Mohnblume Max Weiler Ibk Sternwstr.14
originaler Holzrahmen
Provenienz
Prof. Otto Stöber, Neidharting, Moorbad (direkt vom Künstler erworben); 2006 bei im Kinsky Kunstauktionen erworben (61. Auktion, lot 188); seitdem österreichischer Privatbesitz
Ausstellung
1951 Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (15. 02. - 15. 04. 1951), Kat.-Nr. 39; 1951 Linz, Neue Galerie, Wolfgang-Gurlitt-Museum (Nov.-Dez., ohne Katalog)
Literatur
Almut Krapf, Max Weiler. Werkverzeichnis der Bilder von 1932 bis 1974, Salzburg 1975, WV-Nr. 183, Abb. S. 203 (verkehrt abgebildet)
Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Meistbot: € 42.000
Auktion ist beendet.
Nach einer neusachlich symbolistischen Phase erreichen Weilers Gemälde Ende der 1940er-Jahre einen dezidiert expressionistischen Wert. Anstelle feinliniger und lasierender Vorgangsweise kommen nun pastos eruptive Qualitäten auf dem Bildträger. So sedimentiert sich in der "Mohnblume" die Farbmasse reliefhaft, strukturiert durch Pinsel- und Spachtelzüge. Geradezu massiv nimmt das florale Motiv die Bildsituation ein, wird zum dominierenden feurigen Emblem auf dem dunklen neutralen Grund. Entscheidend ist der Hang zur Formenvereinfachung, ja Verwilderung hin zur Abstraktion und zum Primat der Farbe. Details sowie narrative Elemente fehlen nun mehr völlig. Es hat den Anschein, als würde Weiler die Errungenschaften des internationalen Expressionismus von Fauvismus, Brücke und Blauer Reiter in sich aufnehmen und ihn nochmals durchspielen. Ein wichtiger Zwischenschritt, um zu seiner markanten abstrakt-landschaftlichen Formensprache zu kommen, die er ein paar Jahre später erreichen wird. (Florian Steininger)