Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0109

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„o.T.“
1964
Öl auf Leinwand
160 × 100 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 64

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Wir danken Maria Prachensky für die freundliche Unterstützung! Die Authentizität wurde von ihr bestätigt.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 25.000
Auktion ist beendet.

Diese außergewöhnliche Arbeit von Markus Prachensky ist 1964 entstanden. Im selben Jahr arbeitete er an der Serie „Solitude“. Einige der dafür prägnanten Stilmerkmale lassen sich bereits in diesem Werk finden. Der Bildaufbau ist zweigeteilt. Die obere Hälfte ist blockartig mit einer deutlich sichtbaren Pinselführung ausgemalt und steht dominant über den rhythmischen, kalligraphischen Elementen der unteren Hälfte des Bildes. Allerdings ist noch die sinnlich tänzerische Bewegung der vorangegangenen Serien „Karlsruhe“, „Stuttgart“ und „Berlin“ im Strich erkennbar im Gegensatz zur harten Geste der geometrischen Balken der „Solitude“ Bilder. Die Farben Rot und Lila-schwarz (Serie „Stuttgart“), lasiert aufgetragen, stellen durch die verlaufende Positionierung einen Übergang zwischen den beiden Bildhälften her. Diese Mischung aus Fülle und Zartheit gibt der Arbeit einen dynamischen, lebendigen und leichten Charakter. Aufgrund des Aufbaus und der Gestik ist die Arbeit als Vorstufe zu den „Solitude“-Bildern einzuordnen.

Die Ausstellung 1960 in Aschaffenburg brachte Prachensky die ersten großen Verkaufserfolge und u. a. den Großauftrag für die Glasfenster der Kirche in Ruhsdorf bei Passau. Aber genau diese großen Erfolge ließen ihn zweifeln. Die 60er Jahre waren für Prachensky mit Unruhe, Unrast und Unbehagen verbunden. Er war auf der Suche nach einem neuen Bezugspunkt für sein Schaffen. Sind die Arbeiten bis dahin immer eine Selbstverwirklichung – eine aus dem Inneren des Künstlers hervorbrechende Bilderwelt – , so wird ab 1966 der Bezug zur Natur immer mehr zum Anlass für die Gestaltung. Kein Arbeiten nach der Natur sondern ein verarbeitendes Sehen wird seine künstlerische Intention. Persönliche Erfahrung und Phantasie verbindet sich mit Motiven der Natur und findet sich als bestimmte Zuordnung von Farbe, Form und Geste in den Bildern wieder.
(Christa Armann)