0069

Süddeutscher Meister
Mitte des 18. Jahrhunderts

Die Anbetung der Könige
Öl auf Leinwand, doubliert, 144 × 95 cm
Provenienz: Österreichischer Adelsbesitz

Das Gemälde zeigt die „Anbetung der Könige“ vor einer antikisierenden Architektur bekrönt von Putten. Es ist ein bemerkenswertes Beispiel für den Einfluss der italienischen Kunst auf die österreichische und süddeutsche Barockmalerei. Als Inspiration für die Bildanlage diente wohl eine Komposition des römischen Malers Carlo Maratta, welche als Stich publiziert eine weite Verbreitung über die italienischen Landesgrenzen hinweg erfuhr.
Die bekannte Komposition wird jedoch qualitätsvoll und selbstständig vom Maler des vorliegenden Gemäldes durch Verdichtung und Ergänzungen weiterentwickelt, beispielsweise durch den im Hintergrund stehenden König und die die Szene bekrönenden Putten. Der stehende Knabe links im Bild erscheint hingegen venezianisch inspiriert und bildet in seinem roten Gewand ein farbliches Gegengewicht zu dem vor Maria mit Kind knienden König mit goldenem Mantel und türkisgrüner Schulterbedeckung. Der gekonnte Lichteinfallt erhebt die leuchtend gekleidete Madonna mit dem segnenden Christuskind zum Bildzentrum. Farbigkeit und Figurenmodellierung lassen auf eine Entstehung im süddeutschen Raum schließen. Das Gemälde diente wohl ursprünglich als Altarbild einer Kapelle.