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Auction: Art Nouveau & Design

13. November 2012

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0615

Adolf Böhm

(Wien - 1861 - 1927 Klosterneuburg)

„Ringschatulle“
1911
Silber, Lapislazuli, Perlmutt
H. 5,7 cm, B. 6,2 cm, T. 6,2 cm

Estimate: € 5.000 - 10.000
Result: € 6.400 (incl. fees)
Auction is closed.

Adolf Böhm
(geb. 1861 Wien)
Ringschatulle mit Weihnachstsmotiv
ausgeführt für die Wiener Werkstätte, 1911
Silber, Lapislazuli, Perlmutt, Unterseite aus Leder, Aquarell mit Weihnachsmotiv und Inschrift: Weihnachten 1911; einer von vier Lapislazuli Steinen wurde durch einen Glasstein ergänzt, auf der Innenseite befinden sich Fragmente einer vergoldeten Inschrift; unterhalb im Leder geprägten vergoldete Initialen A B;
H. 5,7 cm, B. 6,2 cm, T. 6,2 cm

Provenienz: Wiener Privatbesitz.

Entwerfer für unsere Schmuckschatulle, die speziell für einen Kunden der Wiener Werkstätte gefertigt worden ist, war wohl Karl Böhm, ein Künstler, der zwar als Maler und Entwerfer von Glasfenstern allgemein bekannt war, aber nicht als Mitarbeiter der Wiener Werksätte. In unserer 55. Kunstauktion im Juni 2005 haben wir eine im Archiv nachgewiesene Dose von Adolf Böhm versteigert. Auch diese künstlerische Arbeit hatte einen Bezug zu einem Festtag. Die Dose war als Nikologeschenk bestimmt und trug auch eine Datumsangabe mit stilisierten Darstellungen des Hl. Nikolaus und des Krampus.

Adolf Böhm wurde nach dem Besuch der Akademie der bildenden Künste Mitglied der "Wiener Sezession". Ab 1900 wirkt er als Lehrer für dekorative und angewandte Kunst an der "Kunstschule für Frauen und Mädchen" in Wien. Vorwiegend arbeitete er in den Bereichen Glasmalerei, Holzschnitzkunst, Intarsien, Keramik, Möbel, Relief, Blech und Mörtelschnitt. Herausragende Arbeiten waren das ornamentale Gemälde "Tag", 1902, für die Beethoven-Klinger-Ausstellung der Wiener Sezession, das Tiffanymosaik (Herbstlandschaft im Wiener Wald) aus der Villa Otto Wagners und ein vergoldetes Stuckrelief im Gebäude der Sezession.
In seiner Zeit wurde der Künstler wegen seiner großen Virtuosität sehr gelobt. Hermann Bahr schreibt 1899 in der "Österreichischen Volkszeitung" einen Artikel über den "englischen Stil", in der er die Arbeiten Adolf Böhms mit denen von Josef Maria Olbrich, Josef Hoffmann und Koloman Moser gleichsetzt. Er fordert die Bildung einer Organisation, die Kunst und Handwerk miteinander verbindet "Wir haben heute Künstler genug, wir haben auch die Handwerker, es fehlt nur an der Organisation. Es fehlt an der großen Organisation einer Verbindung von Kunst und Handwerk…Eine Brücke her!...es handelt sich also darum, drei, vier Künstler zu finden…diesen Künstlern geschulte Handwerker zu geben und nun die Wirkung Jener auf Diese, die Verbindung von Kunst und Handwerk zu organisieren. So habe ich es mir immer gedacht: mit Olbrich an der Spitze mit Engelhart, Professor Hoffmann, Böhm, Zelezny und dem Tausendkünstler Koloman Moser, die in großen Werkstätten an der präzisen Ausführung ihrer Entwürfe von Tag zu Tag mitzuarbeiten hätten."