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Auction: Contemporary Art

02. October 2012

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0232

Peter Sengl*

(Unterbergla 1945)

„Katzentango-Mausfangfiction“
2011
Acryl auf Leinwand
150 × 120 cm

Estimate: € 6.000 - 10.000
Result: € 7.920 (incl. fees)
Auction is closed.

Peter Sengl*
(Unterbergla/Stmk. 1945 geb.)
Katzentango-Mausfangfiction, 2011
Acryl auf Leinwand; 150 x 120 cm
Signiert und datiert rechts unten: P. Sengl 2011
Signiert, datiert und betitelt rechts mittig: Katzentangomausfangfiction / P. S. Wien N. 7. 32 / P. Sengl 11 / (Fuß Pfotenschatten P. S. 2011)

Peter Sengl zählt seit seinen ersten Einzelausstellungen, die 1971 im Forum Stadtpark in Graz und in der Künstlerhaus-Galerie in Wien stattfanden, zu den markanten, unverwechselbaren Einzelgängern der österreichischen Kunstszene.

In den rund vierzig Jahren seither ist der in Wien (mit Frau Susanne und Tochter Deborah) fest verwurzelte Steirer aus dem schönen Ort Unterbergla (es handelt sich dabei um den Originalnamen und ausnahmsweise nicht um eine Wortschöpfung des Künstlers) zu einem zwischen Galerien, Museen und gesellschaftlichem Erwartungsdruck permanent pendelnden Szene-Original geworden. Am Weg zur Institution, dem Inbegriff gesellschaftlicher Akzeptanz und Umtriebigkeit in Wien, verkörpert sein großes, mit Konstanz gewachsenes, bisheriges Gesamtwerk einen der originellsten, nachhaltigsten Beiträge der zeitgenössischen Figuration.

Peter Sengl ist in seiner originären, unverwechselbaren Sicht auf das, was ihn umgibt, herausfordert oder zum Schmunzeln anregt, immer auch seiner einprägsamen Stilistik treu geblieben, auf Basis einer erzählenden bis anekdotischen, mit Humor und Sarkasmus ausgestatteten Erkenntnislage, was Mitmenschen, Tiere, Lifestyle und Medienwesen betrifft.

Seine eminent farbige, differenzierte Malerei mit ihrem Anflug für Plakatives und Anekdotisches verschmilzt permanent mit den Anforderungen an den Zeichner, als der Sengl vor allem in seinen stets gleich großen Mischtechniken seit Jahrzehnten punktet.

Der regelmäßig, diszipliniert und stets mit Neugierde arbeitende, an neuen Bildeinfällen interessierte Maler, ist ein Meister ausgewogener und zugleich spannungsvoller Kompositionen. Das hier vorgestellte Gemälde "Katzentango-Mausfangfiktion" entpuppt sich als hervorragender Beweis für eine homogen vorgenommene Bildeinteilung, die mit einem Schlag wahrgenommen werden kann und trotzdem viele Qualitäten für das wiederholte Nachhinein des Betrachters bereit hält.

Mit Scheinwerfern punktuell angestrahlt agiert ein zentral vor tiefblauem Bildgrund tanzendes Paar voller Elan und mit deutlicher Vorliebe für einen auffallend diagonalen, anziehend erotischen Schrittwechsel.
Mit Stangen und Winkeleisen in der oberen Bildparite (letztere mit eingeklemmten Köpfen) wird der Bewegungsspielraum der gut trainierten, für die Show erwartungsgerecht geschminkten Akteure vorteilhaft eingeschränkt.
Bewegung und zeitliche Verzögerung sind ausgezeichnet eingefangen, auf den Punkt gebracht vergleichbar der innovativen Sportphotographie der 1930er Jahre.
Mann und Frau bilden eine kompakte, das Hochformat beherrschende Einheit. Ganz auf den Anlass und sich selbst konzentriert, wirken sie unnahbar, als einheitliche, ebenso an der figurativen Plastik wie an der sportlich theatralischen Performance messbare Kunstfigur. Gelegentliche Farbspritzer, Wischer und das ausgesparte gelbe Eck rechts unten, in das der Fuß der lauernden Katze reicht, verleihen der Komposition, die Ruhe mit Dynamik verbindet, ein weiteres Plus an Lebendigkeit.
(Peter Baum)