0044
Philipp Ferdinand de Hamilton Umkreis
(Brüssel 1664 - 1750 Wien)
„Greifvogel“
Öl auf Leinwand
203 × 142 cm
Estimate: € 8.000 - 15.000
Hammer price: € 15.000
Auction is closed.
Philipp Ferdinand de Hamilton Umkreis
(Brüssel 1664–1750 Wien)
Greifvogel, Hase, Fuchs und Elster in bewaldeter Landschaft
Öl auf Leinwand, 203 × 142 cm
Provenienz (laut Angaben des Besitzers): ehemals in der Sammlung der Freiherrn von Hammer-Purgstall, Schloss Hainfeld/ Steiermark
Tierdarstellungen zählten zu den klassischen Sujets höfischer Repräsentation. Sie dienten meist als Ausstattungsstücke in Speiseoder Jagdzimmern. Die Vorbilder für die in den Landschaftsraum eingebetteten Tierbilder bzw. Jagdstücke waren niederländische Tiermaler wie Melchior de Hondecoeter, Jan Fyt oder Jan Weenix. Philipp Ferdinand de Hamilton zählt zu den bedeutendsten barocken Tiermalern in Österreich. Als Sohn des Stillebenmalers Jacob Hamilton in Brüssel geboren, wurde er 1705 in Wien zum kaiserlichen Kammermaler ernannt. Seine Tier- besonders Vogeldarstellungen sind durch eine herausragende Virtuousität in der Schilderung unterschiedlicher Oberflächen geprägt. In vorliegendem Gemälde spricht gerade die hohe malerische Qualität des Greifvogels, sowie generell die Oberflächenbehandlung von Gefieder und Fellen, für die Nähe zu den Werken Philipp Ferdinand de Hamiltons. Auch die Positionierung des erlegten Hasen, nach Vorbild Jan Weenix, spricht für die Kenntnis und Schulung an internationalen Meistern und die gekonnte Verbindung von Jagdstück und Wildstillleben.
Die aristokratischen Tier- und Jagddarstellungen waren häufig mit einer zweiten moralisierenden Leseebene belegt. So kann in vorliegendem Gemälde die Elster, der traditionell ein „diebischer Charakter“ zugewiesen wird, als Gegenpart zu dem Fuchs interpretiert werden. Denn der „schlaue“ Fuchs schleicht sich hier von hinten an die vom Greifvogel bereits erlegte Beute heran, um dann diese mühelos ohne eigene Jagd für sich zu gewinnen.