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Auction: Art Nouveau & Design

23. June 2009

0460

Josef Hoffmann

(Pirnitz 1870 - 1956 Wien)

„Brosche“

Estimate: € 80.000 - 150.000
Result: € 192.000 (incl. fees)
Auction is closed.

Josef Hoffmann
(Pirnitz 1870-1956 Wien)
Brosche
Ausführung: Eugen Pflaumer, 1910
Silber, vergoldet; Halbedelsteine, darunter u.a. Achat, Amethyst, Blutstein, Jaspis;
4,9 x 4,9 cm

Provenienz: Familie Dominik Brosick (von Eugen Pflaumer erhalten).

Literatur: vgl. Museum für angewandte Kunst Wien, Archiv der Wiener Werkstätte, Modellnr. G 1034; Lauder, Price, Neue Galerie New York, Wiener Werkstätte Jewelery, Ostfildern 2008, p. 95;

Die von uns angebotene Brosche ist eines der handwerklichen Meisterwerke des Goldschmieds Eugen Pflaumer. Pflaumer war von 1903 bis 1906 bei der Wiener Werkstätte als Goldschmiedmeister angestellt. Ab 1907 fungierte er als Lehrer für angehende Goldschmiede in Gablonz, fertigte aber weiterhin immer wieder einzelne ausgesuchte Schmuckstücke für die Wiener Werkstätte an. Das gilt auch für die hier abgebildete Brosche aus dem Jahr 1910, die auf einem Entwurf Josef Hoffmanns aus dem Jahr 1908 beruht: Eugen Pflaumer muss die Entwurfszeichnung anlässlich eines seiner Wienaufenthalte entgegengenommen, und die Brosche in seiner Werkstatt in Gablonz hergestellt haben.

Zu unserer Brosche existiert im Archiv der Wiener Werkstätte keine Entwurfszeichnung. Sie stammt aus dem Nachlass von Dominik Brosick, einem engen Mitarbeiter Eugen Pflaumers und sie trägt keine Signaturen und auch keine Punzen. Und es existiert auch kein gleiches Stück. All dies lässt nur den Schluss zu, dass unsere Brosche von vorneherein für einen privaten Gebrauch bestimmt gewesen ist, dass Josef Hoffmann Pflaumer den Entwurf dafür überlassen hat und dass die Wiener Werkstätte mit dieser Einzelanfertigung für den eigenen Bedarf einverstanden gewesen ist.
Die Brosche, die Eugen Pflaumer 1910 seinem Mitarbeiter Dominik Brosick geschenkt hat blieb bis zuletzt im Eigentum seiner direkten Nachkommen.

Stilistisch gleicht unsere Brosche der zum Vergleich herangezogenen, schon 1908 in der Zeitschrift „The Studio“ abgebildeten ganz exakt, nur unterschieden durch eine andere Aufteilung von glatten und von Steinen besetzten Feldern. Sie belegt ebenso den Übergang Josef Hoffmanns von dem streng geometrischen Stil der ersten drei Jahre der Wiener Werkstätte zu einem dekorativeren, bei dem die Kombination von pflanzlichen und geometrischen Darstellungen zum zentralen Gestaltungselement wird.

Unser Dank gilt Dr. Elisabeth Schmuttermeier, die uns bei der Klärung dieser Fragen sehr geholfen hat.