0447
Karl Korab*
(Falkenstein 1937)
„Engelskopf“
1972/73
oil on canvas; framed
130 x 160
signed and dated on the lower right: Korab 73
signed, inscribed and dated on the reverse: Korab "Engelskopf" 1972/73
with exhbition labels on the reverse
Provenance
private collection, Austria
Literature
Karl Korab. Malerei aus Leidenschaft. Eine Werkmonografie, St. Pölten 2017, cat.-no. 62, ill. p. 61, 246.
Estimate: € 25.000 - 50.000
Hammer price: € 52.000
Auction is closed.
Der Niederösterreicher Karl Korab zählt zu den Urgesteinen der österreichischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Seit über einem halben Jahrhundert geht Korab unbeirrt seinen eigenen künstlerischen Weg. In seinen Malereien, Zeichnungen und Druckgrafiken vermischen sich Realismus und Surrealismus, Bewusstsein und Unterbewusstsein zu einer magischen Synthese. Während des Studiums bei Sergius Pauser 1957 bis 1964 an der Wiener Akademie, stand Korab dem Kreis der Wiener Schule des Phantastischen Realismus nahe, wobei Korab schnell seinen eigenen Malstil entwickelte.
Neben Landschaften hat Korab ein ausgeprägtes Interesse am Stillleben. Exemplarisch dafür steht das Ölbild Engelskopf aus den frühen Siebzigern. Das Stillleben zeigt einen bandagierten Kopf umgeben von verschiedenen Gegenständen und Objekten. Im surrealen Motiv gelingt es Korab die realistische Wahrnehmung und optische Perspektive zu entkontextualisieren und in neue Bahnen zu lenken. Analogien findet man etwa bei Fernand Léger, der ähnlich wie Korab einen neuen bildnerischen Realismus schuf. Zeitgleich als der Engelskopf entstand, publizierte Korab einen Werkkatalog, indem er schrieb: „Heute interessiert mich die Welt der Dinge, Objekte des täglichen Lebens. Sie haben für mich Unbeweglichkeit verloren, sind nicht mehr leblose Requisiten. Erfundene Dinge nehmen immer mehr überhand, Dinge, die nicht existieren, aber existieren könnten, da sie alle an der realen Dingwelt gemachte Erfahrungen in sich tragen. Sie sind aber nicht Selbstzweck, sondern Elemente, geordnet zu einem funktionierenden Organismus. Sie haben ihren bestimmten Ort zugewiesen bekommen, sind unverrückbar und können außerhalb ihres Bezugssystems nicht existieren. Sie reflektieren das Dasein des Menschen, sind Zeugnisse unserer Zivilisation.“ (Karl Korab. Ölbilder – Gouachen – Zeichnungen. Mit einem Werkkatalog sämtlicher Serigraphien, Radierungen und Lithographien 1959–1972, Wien [u. a.] 1973, S. 15–16).
(Stefan Üner)