Auction House

Auction: 19th Century Paintings

09. April 2019, 4:30 pm

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Object

0248

Friedrich von Amerling

(Wien 1803 - 1887 Wien)

„Regine with Greek costume“
1842
oil on canvas
124 x 105,5 cm
signed and dated on the lower left: FrAmerling / 1842

Provenance

King Wilhelm II. von Württemberg, Castle Rosenstein;
auction of paintings from the possession of king Wilhelm II., by Felix Fleischhauer at the Castle Rosenstein, Stuttgart, 10.10.1922, no. 2, pl. 2;
private collection, Vienna;
auction house im Kinsky, 100th auction, 13.05.2014, no. 35;
private property, Austria

Literature

auction cat. Felix Fleischhauer, Stuttgart, 10.10.1922, no. 2 with ill.;
Günther Probszt, Friedrich von Amerling, Vienna 1927, p. 132, no. 588

Estimate: € 100.000 - 150.000
Auction is closed.

Jung und schön waren sie alle, die weiblichen Modelle von Amerling. Der unbestrittene Meister der österreichischen Porträtmalerei um die Mitte des 19. Jahrhunderts legte darauf größten Wert, und der Erfolg gab ihm Recht. Als Porträtist des österreichischen Hochadels und Großbürgertums machte er sich früh einen Namen. Beeinflusst von der Porträtkunst des Engländers Thomas Lawrence, die er in London 1827/28 kennenlernte, sammelte er Zeit seines Lebens auf ausgedehnten Studienreisen, die ihn unter anderem nach Italien, Spanien, Griechenland, Palästina und Ägypten führten, Eindrücke, die er in seinen Werken verarbeitete.

Die Jahre 1840 bis 1842 verbrachte Amerling in Rom. Bei diesem Aufenthalt entstanden bezaubernde Porträts von jungen Italienerinnen in Landestracht. Auch unser Gemälde ist in diese Zeit zu datierten. Die junge Frau wird im Werkverzeichnis von Probszt mit Namen genannt: „Regine in griechischem Kostüm“. Ganz der Orientmode entsprechend, schuf Amerling ein Werk, welches Genre und Porträt vereinigt und in der Nachfolge der berühmten "Morgenländerin" (Probszt-Nr. 420) und "Lautenspielerin" (Probszt-Nr. 431) aus dem Jahr 1838 zu sehen ist.

Die Dargestellte diente dem Künstler mehrmals als Modell und ihre Züge sind sehr individuell gestaltet. Regine sitzt wie eine Orientalin auf Kissen gestützt, mit überkreuzten Beinen, auf einem farbenprächtigen Teppich. Ihr verträumter Blick geht ins Leere. Vor ihren Füßen liegt ein Notenheft, dem sie keine Beachtung schenkt, mit ihrer rechten Hand hält sie gedankenverloren eine Laute. Einer Haremsdame gleich hat der Künstler die junge Frau gemalt und zeigt dem Betrachter seine Vorstellung eines imaginären Orients.

Amerling brachte mit der Darstellung dieser dunkelhaarigen Schönheit in ihrem Kostüm aus farbenfrohen, golddurchwirkten Stoffen, einen Hauch von Exotik in das biedermeierliche Wien, dessen Bürger mit größter Begeisterung diese Mode aufgenommen haben. (MS)