Auktionshaus

Highlights und Rekorde aus der großen Sommerauktion im Auktionshaus im Kinsky

04.07.2022 / 28. bis 30. Juni 2022

Auch diesmal konnte sich das Auktionshaus im Kinsky wieder über viele Höchstgebote und neue Rekorde freuen - diesbezüglich ist vor allem ein neuer Weltrekord für ein Werk Xenia Hausners zu nennen. Neben den wie üblich starken Sparten der Klassischen Moderne und der Zeitgenossen konnten diesmal besonders die Antiquitäten punkten, mit der Marmorbüste eines Jünglings und der Statue der Kaiserin Elisabeth erzielte das Auktionshaus hohe Verkaufspreise. Anbei bieten wir einen raschen Überblick über einige Highlights der letzten Tage.

Zeitgenössische Kunst

Den oberen Schätzwert erreichte eine rare, bereits mehrfach ausgestellte Gemeinschaftsarbeit von Maria Lassnig und Arnulf Rainer, die in den Jahren 1949/50 entstand, als die beiden ein Paar waren. Die Papierarbeit war dem Höchstbieter schließlich € 171.000 (Meistbot € 130.000) wert.

Auch die zahlreichen Arbeiten von Hermann Nitsch in der Auktion fanden neue Besitzer, allen voran ein Relikt aus der 109. Aktion vom 17.11.2001. Dieses wurde um € 132.000 (Meistbot € 100.000) zugeschlagen. Auch alle weiteren Werke des Künstlers in der Auktion waren sehr begehrt.

Immer beliebt sind auch die Arbeiten der Künstler der österreichischen Schule der phantastischen Realisten. Zu diesen zählt an vorderster Stelle Professor Ernst Fuchs, der das großflächige Ölgemälde Kronos schuf. Dieses zuvor in der Sammlung Stronach beheimatete Werk errang einen Verkaufspreis von € 132.000 (Meistbot € 100.000).

Stark steigt auch das Interesse – und damit die Preise – an den Werken der 1951 geborenen Österreicherin Xenia Hausner. In ihrem Gemälde Winterreise verarbeitete sie wohl den Tod ihres Vaters, dieses berührende Motiv war dem Höchstbieter Verkaufspreis € 112.000 (Meistbot € 85.000) wert, was einen neuen Auktionsrekord für diese Künstlerin bedeutet.

Ein besonderes Werk der Auktion aus der Zeit des Informel stammte von Günter Brus. Seine 1960 entstandene Arbeit Informel fand für € 105.500 (Meistbot € 80.000) einen Käufer. Auch das zweite Werk des Künstlers, eine seiner typischen Bilddichtungen (Tod und Verklärung aus 1980) wurde für den oberen Schätzpreis von € 53.000 (Meistbot € 40.000) erworben.

Klassische Moderne

Die bereits sehr hohen Erwartungen konnte die zauberhafte Gouache von Marc Chagall noch um einiges übertreffen: Erst bei einem Verkaufspreis € 430.500 (Meistbot € 330.000) endeten die Bietergefechte für Fleurs et Femme en rêve. Die fantasievollen, symbolreichen Traumbilder des Meisters sind nach wie vor sehr gesucht.

Auch der Auktionsschwerpunkt rund um Alfons Walde erwies sich gelungene Idee. Die zu einem Großteil marktfrischen Werke riefen reges Bieterinteresse hervor.

Der Star des Schwerpunkts war wohl Waldes Bergweiler, 1947 entstanden, der für € 392.000 (Meistbot € 300.000) zugeschlagen wurde. Andere Werke des Künstlers konnten ebenfalls hohe Ergebnisse einfahren; darunter Tiroler Dorf im Sommer (Oberndorf bei Kitzbühel mit Horn), 1935 gemalt, das für € 288.500 (Meistbot € 220.000) zugeschlagen wurde, sowie ein Sonntag in Tirol, um 1922 entstanden, der € 197.000 (Meistbot € 150.000) einbrachte.

Das rege Interesse an Norbertine Bresslern-Roths Schneeleopard stand für die langanhaltende Beliebtheit der Grazer Tiermalerin; das Gemälde erreichte einen Verkaufspreis von € 210.500 (Meistbot € 160.000).

Die Erwartungen erfüllte auch eine aufgestützt Liegende mit hochgerafftem Kleid, 1908/09 von Gustav Klimt mit blauem Farbstift auf Papier festgehalten. Der Verkaufspreis betrug € 179.500 (Meistbot € 140.000).

Viel Interesse rief auch ein Werk von Pierre-Auguste Renoir aus 1866 hervor. Der junge Mann im Wald von Fontainebleau übertraf den oberen Schätzwert und erreichte einen Verkaufspreis von €135.000 (Meistbot € 105.000).

Antiquitäten

Den Erwartungen mehr als gerecht wurde auch die Statue der Kaiserin Elisabeth von Österreich, die ein Ebenbild des Denkmals im Volksgarten ist und von demselben Künstler,Hans Bitterlich, 1907 geschaffen wurde. Sie wurde um den Verkaufspreis von € 320.000 zugeschlagen (Meistbot € 250.000).

Außerordentliches Interesse generierten auch die wunderbaren Habaner Fayencen aus Siebenbürgen in der Auktion. Der oben abgebildete Habaner Walzenkrug aus 1653 erreichte den Verkaufspreis von € 32.000 (Meistbot € 25.000), während zwei ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammende Schraubflaschen jeweils € 27.000 (Meistbot € 21.000) beziehungsweise € 26.000 (Meistbot € 20.000) erzielten.

Außerordentlich erfolgreich verlief auch die Versteigerung der Uhrensammlung aus dem Besitz des Wiener Ingenieurs Karl Sochor, die Vielfalt und Qualität der Uhren zogen eine große Anzahl von Bietern an. Insgesamt erbrachte die Sammlung den fantastischen Verkaufspreis von € 322.000 (€ 251.500 ohne Gebühren). Besondere Highlights waren dabei etwa der Taschenuhr-Chronometer von J. F. Houriet, der seinen Schätzpreis mehrfach übertraf und mit einem Verkaufspreis von € 35.000 (Meistbot € 27.000) zugeschlagen wurde; sowie eine seltene Schmuckuhr von Patek Philippe, die für € 21.000 (Meistbot € 16.000) verkauft wurde.

Jugendstil & Design

Eine ganz besondere Rarität bot das Auktionshaus mit Oskar Kokoschkas "Die Träumenden Knaben", 1906 in Zusammenarbeit mit der Wiener Werkstätte entstanden. Dies wurde von den Bietern entsprechend gewürdigt; und dieses wunderbare Erzeugnis um € 29.500 (Meistbot € 22.000) verkauft.

Eine weitere Seltenheit offerierte das Auktionshaus mit diesem Unikat von Josef Hoffmann und der Wiener Werkstätte. Der versilberte Kerzenleuchter, 1931 entstanden, brachte einen Verkaufspreis von € 26.000 (Meistbot € 20.000).

Auch das Interesse an besonderen Vasen aus dem Jugendstil ist ungebrochen, wie dieses Objekt von Koloman Moser und Johann Lötz Witwe beweist, das für € 18.000 (Meistbot € 14.000) verkauft wurde.

Eine Tänzerin aus den Werkstätten Hagenauer, nach einem Entwurf um 1960 entstanden, wurde schließlich für € 16.000 (Meistbot € 13.000) versteigert.

Gemälde des 19. Jahrhunderts

Der wunderbare Einblick in das Leben der Menschen auf dem Land, den Friedrich Gauermann in seinem 1843 entstandenen Ölgemälde Eine ländliche Bauernschupfe mit hereineilendem Vieh ermöglicht, zog viele Bieter an. So fiel der Hammer erst bei dem Höchstgebot von € 160.000 (Verkaufspreis € 205.000).

Sehr viel Interesse rief das entzückende kleine Mädchen mit Hundefamilie, 1877 von Mihály von Munkácsy meisterlich abgebildet, hervor. Es überstieg daher den oberen Schätzpreis um mehr als das doppelte und erreichte schließlich einen Verkaufspreis von € 179.500 (Meistbot € 140.000).

Eine der bekanntesten Malerinnen des 19. Jahrhunderts, Pauline von Koudelka-Schmerling, erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit. Ihr reiches Früchtestilleben mit Trauben, Ananas und Pfirsichen aus 1833 war dem Käufer mit  64.000 (Meistbot € 50.000) den oberen Schätzpreis wert.

Weiterhin gesucht sind orientalistische Darstellungen. Der vorliegende orientalische Sklavenhändler eines Künstlers des 19. Jahrhundert brachte ein Ergebnis von € 39.500 (Meistbot 31.000).

Alte Meister

Ein weiterer Erfolg war dem Bildnis eines Herren in schwarzem Gewand und weißem Kragen aus dem Umkreis von Peter Paul Rubens beschieden, das den Schätzpreis um mehr als die Hälfte überstieg und mit € 115.500 (Meistbot € 90.000) zugeschlagen wurde.

Auch an dem Urteil des Midas, um 1600 von Hans Rottenhammer und Jan Brueghel dem Älteren geschaffen, herrschte reges Interesse. Das Kabinettstück wurde schließlich mit dem Verkaufspreis von € 64.000 (Meistbot € 50.000) zugeschlagen.

Nicht zuletzt erfreuen sich Venedig-Ansichten von Künstlern wie Vincenzo Chilone großer Beliebtheit. Das Gemälde, um 1780 entstanden, kam mit dem Verkaufspreis von € 51.500 (Meistbot € 40.000) eng an den oberen Schätzwert heran.