Auktionshaus

Highlights der großen Jubiläumsauktion

27.09.2023 / 27.-30. November

Werner Berg*
Kegler bei sinkender Sonne, 1979
Öl auf Leinwand; gerahmt
35 x 55 cm
Schätzpreis: 70 000 - 140 000 €

Klassische Moderne

27. November, 14 Uhr

Als „eine Erscheinungsform des Menschen in der Landschaft, die sich sonst nicht biete“, bezeichnete Werner Berg seine Eindrücke von den Figurengruppen der Kegler, die auf überhöhtem Gelände hoch über den Horizont ragen. Nur schmale Streifen zeigen die vielfältige Farbigkeit der hochsommerlichen Felder, während die versinkende Sonne den abendlich dunstigen Himmel rötlich färbt.
Werner Berg hat die Landbevölkerung in seinen Bildern nicht geschönt oder verherrlicht. Die Menschen seiner Umgebung sind unabdingbarer Bestandteil seiner kleinen Welt, deren Vielfalt der Künstler in allen ihren Bereichen auslotete.
„Ich weiß, dass hier in der Distanz zum Kunstbetrieb unseres Jahrhunderts – aber mit sehr feinem Sensorium für die eigentlichen Bedürfnisse unserer Epoche – ein Werk hingestellt wurde, an dem keiner vorbeikommt, der die Malerei unserer Zeit beurteilen will.

Rudolf Stingel*
o.T., 1997
Öl auf Leinwand; ungerahmt
117 x 109 cm
Schätzpreis: 70 000 - 140 000 €

Zeitgenössische Kunst

27. November, ab 16 Uhr

Rudolf Stingels Werk ist eine ständige Reflexion grundlegender Fragen der Malerei. Es geht um Farbe, Raum, Licht, aber auch um Stofflichkeiten, die bisweilen zur Verwendung ungewöhnlicher Materialien wie Teppich, bemaltes Aluminium oder Styropor führen. „Malerei und Plastik gehen eine Verbindung ein, Konzeption und schöpferischer Zufall spielen zusammen... Humor, Ironie und eine eindeutige Bekenntnis zum Minimalismus bilden den Kern seines Werkes. Er kombiniert seine Liebe zur Malerei mit einem postmodernen Zweifel an ihr und er erreicht oft eine fast perfekte Balance zwischen Visualisierung und Konzept.“ (http://www.georgkargl.com/de/kuenstler/rudolf-stingel, zugegriffen am 21.10.2018) 

Rudolf Wacker 
Uferlandschaft, 1936
Öl auf Sperrholz; gerahmt
60 x 75 cm
Schätzpreis: 250 000 - 500 000 €

Evening Sale

27. November, 19 Uhr

Die "Uferlandschaft" zeigt den Blick von Mehrerau in Richtung Lindau mit dem Pfänderrücken rechts im Hintergrund. Diese atemberaubend schöne, in ihrer präzisen Detailgenauigkeit und bravourösen Lasurtechnik an altmeisterliche Gemälde erinnernde Ansicht des Bodensees entstand in Rudolf Wackers letzter Schaffensperiode im Frühsommer 1936. 

Das Naturerlebnis und die Landschaft seiner Umgebung bedeuteten für den Maler in dieser schweren Zeit Zuflucht und boten eine Möglichkeit, die besorgniserregende Gegenwart ein wenig auszublenden. Der Bodensee und seine Ufer im Wechsel der Jahreszeiten stellten für ihn eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration dar. Jedoch war der Fokus auf die Schönheit der Landschaft und die Banalität des Alltags nur vordergründig unbeschwert. In sein Tagebuch schrieb Wacker 1932: "Wenn Idyllisches dargestellt wird, kann es nicht ohne kritischen Abstand geschehen, wir selbst können nicht mehr in der Idylle sein. Wir stellen sie noch fest, in irgendeinem Winkel, als Rest, als Vergehendes, Vergangenes, - mit einer Spur von Traurigkeit im Herzen, mit etwas Spott im Kopfe, mit Sinnen, die darüber weg in die Ferne denken." (Rudolf Wacker, Tagebucheintrag, 08.04.1932, vgl. Rudolf Sagmeister, Rudolf Wacker. Tagebücher 1919-1939, Vaduz 1990, S. 604f.)

Maria Lassnig* 
Zornbild - Süsse Wiener Herzerln, 1984
Öl auf Leinwand; gerahmt
204,5 x 134,5 cm
Schätzpreis: 500 000 - 1 000 000 €

Die Künstlerin – gut erkennbar an der typischen Kopfform mit den hohen Backenknochen – wird von zwei Männern attackiert. Der eine grapscht zähnefletschend nach ihr, der andere – ein gepanzerter Roboter oder Krieger – stochert wie ein Teufelchen mit seiner Mistgabel in ihrem Kopf herum und langt ihr zugleich tief in den Rachen. Immerhin wehrt sich die Angegriffene und beißt zu – ein Zornbild, wie der Titel verrät. Die Gefühlswallung gilt den intriganten Süssen Wiener Herzerln, wie oft bei Lassnig bildlich umgesetzt in kräftigen Rosa- und Orangetönen vor türkisem Hintergrund und mit dem ihr eigenen schwarzen Humor: Die Männer haben Herz-Hinterteile, die Künstlerin selbst ein herzförmiges Becken – interessant, dass sie sich selbstkritisch unter die Wiener Herzerln einreiht.

Desiderio da Settignano Umkreis 
Büste eines jungen Mannes (Johannes der Täufer ?)
Marmor
H. 59 cm
Schätzpreis: 150 000 - 300 000 €

Alte Meister

28. November, 16 Uhr

Die seit mehreren Generationen in österreichischem Privatbesitz befindliche Büste besticht auf den ersten Blick durch ihre Ausdrucksstärke und Kraft. Der berührenden Darstellung eines jungen Mannes wurde wohl letztmalig im 19. Jahrhundert konservatorische Beachtung geschenkt. Durch die nun kürzlich erfolgte sorgfältige Reinigung und Restaurierung sind ihre sehr spezifischen plastischen Qualitäten noch viel deutlicher lesbar. Sie verweist auf den erlesenen Kreis der frühen Büsten in Stein, die im 15. Jahrhundert in und um das künstlerische Renaissance-Zentrum Florenz entstanden sind. 

Friedrich Gauermann 
Die Bockmoar-Alpe bei Admont
Öl auf Leinwand; gerahmt
82 x 105 cm
Schätzpreis: 150 000 - 250 000 €

Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November, ab 17 Uhr

In sanftes Abendlicht getaucht, zeigt Gauermann den Blick auf die "Bockmoar-Alpe" in der Obersteiermark. Die bereits untergegangene Sonne färbt den von Quell- und Schlierwolken überzogenen Himmel am Horizont in zarte Rottöne, und verleiht der idyllischen Szene eine reizvolle Stimmung. Die Alpe gehörte zum gleichnamigen Gehöft im Osten von Admont im westlichen Teil des Gesäuses. Das Wirtschaftshaus desselben diente dereinst auch als Gemeindeamt des Ortsteiles Krumau. Das Almgebiet selbst wird schon seit der Zeit um 1900 nicht mehr als solches bewirtschaftet.

Présentoir "Kaiser Leopold I. als Graf von Tirol"
2. Häfte 17. Jh.
Schätzpreis: 18 000 - 36 000 €

Antiquitäten

29. November, 14 Uhr

Bei dem, am Griff Dargestellten handelt es sich wohl um Kaiser Leopold I.. Die weibliche Figur ist allerdings schwerer zu deuten: der Tirol-Bezug des Wappens, sowie die Dianadarstellung auf der Klinge führen zu der Annahme, es handle sich bei der Dame um seine dritte Ehefrau, Claudia Felicitas von Habsburg-Tirol (1653-76), die er 1673 heiratete und die als begnadete Jägerin oft als Diana, der Göttin der Jagd dargestellt wird. Außergewöhnlich wirkt die durch den hochgezogenen Rock erotische Art der Darstellung, da die beiden Messer als Tranchierbesteck zur Fleischzerkleinerung und -vorführung bei höfischen Mahlzeiten verwendet wurden. Demnach scheint naheliegender, dass es sich hierbei um eine allegorische Darstellung handelt, die die Macht des Kaisers demonstriert.

Schmuck

29. November, ab 16 Uhr

Smaragdring mit Diamanten
2. Hälfte 20. Jh.
Schätzpreis: 400 000 - 800 000 €

Uhren

29. November, ab 17:30 Uhr

Audemars Piguet
Armbanduhr "Royal Oak" - limitierte Yves Klein Edition
Schätzpreis: 50 000 - 80 000 €

Dagobert Peche 
Luster
Schätzpreis: 220 000 - 400 000 €

Jugendstil & Design

30. November, 16 Uhr

Es war angeblich Dagobert Peche sehnlichster Wunsch als Künstler in der Wiener Werkstätte angestellt zu werden. Im Jahr 1915 hat Josef Hoffmann diesen Wunsch erfüllt, indem er Peche - zunächst nur als weiteren künstlerischen Mitarbeiter - in die Wiener Werkstätte geholt hat. Schon ein Jahr später avancierte Peche zum Leiter der Künstlerwerkstätte, 1917 übertrug man ihm die Leitung der neu geschaffenen Schweizer Filiale; damit war zwangsläufig die Leitung der dort eingerichteten Metallwerkstätte verbunden, und Peche erweiterte solcherart seine Erfahrungen im Umgang mit Metall und dessen Verarbeitung. Geradezu am Höhepunkt seiner einschlägigen handwerklichen Kenntnisse hat Dagobert Peche unseren Luster entworfen und sicherlich auch seine Produktion – es sind mindestens 3 Exemplare hergestellt worden – überwacht.