Auktionshaus

Frequently Asked Questions: Gustav Klimt "Bildnis Fräulein Lieser"

The Gustav Klimt Sale

Auktion: 24.04.24, 17 Uhr

zum Katalog

Ausstellung
13.-21. April
täglich 10-17 Uhr 

Bitte beachten Sie:

Das Auktionshaus behält sich vor, eine Sicherheit in Höhe von 10 % des oberen Schätzwertes in Form einer Bankgarantie oder einer vergleichbaren Besicherung zu verlangen.

Kaufaufträge und Akkreditierungsanfragen müssen bis 24 Stunden vor der Auktion beim Auktionshaus eingehen, um eine vollständige Bearbeitung zu garantieren.

Der Einlass in den Auktionssaal erfolgt nur nach Anmeldung und mit Sitzplatzkarte. Anmeldung unter: gaber@imkinsky.com, +43 1 532 42 00 24 

 

Warum, glauben Sie, war das Gemälde bis jetzt versteckt? 
Das Gemälde war nie versteckt, es wurde nur nicht ausgestellt. Vielleicht wusste der frühere Besitzer nicht, welcher Künstler das Gemälde geschaffen hat, da es nicht signiert ist.

Wie haben die Experten festgestellt, ob es sich bei dem Gemälde um ein Original handelt? 
Neben der Untersuchung des Originals durch unsere erfahrenen Experten wurden detaillierte konservatorische und infrarot-reflektographische Untersuchungen durchgeführt.

Außerdem gibt es eine wichtige Bildquelle: Das Gemälde ist in den Katalogen der Gemälde von Gustav Klimt dokumentiert, war den Fachleuten aber nur von einer Schwarz-Weiß-Fotografie bekannt. Diese einzige bekannte Fotografie des Gemäldes befindet sich im Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek und wurde nach unseren Vermutungen für eine von Otto Kallir-Nirenstein geplante Ausstellung in der Neuen Galerie in Wien aufgenommen; die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt das Gemälde in dem heute noch vorhandenen Ausstellungsrahmen.

Gehe ich recht in der Annahme, dass die Liesers eine jüdische Familie waren, die aber vor dem Zweiten Weltkrieg einen Großteil ihres Besitzes verloren hat?
Soweit wir informiert sind, hat die gesamte Familie den Großteil ihres Besitzes verloren, weil sie aufgrund der politischen Lage nach 1930 aus Österreich geflohen ist. Ein Familienmitglied wurde sogar von den Nazis ermordet.

Wurde ein Großteil ihres Besitzes wiedererlangt? 
Nur ein Teil davon.

Da es keine Beweise dafür gibt, dass dieses spezielle Werk "gestohlen oder behördlich beschlagnahmt" wurde, ist es möglich, dass das Bild die Sammlung der Liesers verlassen hat, bevor die Nazis in Österreich an die Macht kamen? 
Wir halten das für wenig wahrscheinlich, haben aber keine Beweise dafür.

 Aktueller Rekord im Kinsky 
Egon Schiele, Mädchen, 1917
verkauft um € 21 Mio. Schilling (1998; heute entspricht das € 4 Mio.)

Auktionsrekord Österreich 
€ 7.022.300  (2010)

In den Provenienzvermerken ist aufgeführt, dass es einst zur Sammlung eines Händlers gehörte - sind weitere Einzelheiten bekannt? 
In den Provenienzvermerken findet sich ein Hinweis darauf, dass sich das Bild im Kunsthandel befunden hat. Schon unsere Recherchen haben keine Beweise für diese Angaben in den Werkverzeichnissen gefunden.
Jüngste Recherchen - etwa von Mag. Olga Kronsteiner - haben diesen Hinweis sogar widerlegt.

Ich habe gehört, was Sie über die mögliche Neubewertung der Dargestellten auf dem Gemälde als eine der Töchter von Henriette Amalie Lieser-Laundau gesagt haben, aber es gibt Klimt-Experten, die mir sagen, dass mehr Forschung über die Dargestellte betrieben werden muss - was würden Sie dazu sagen? 
Man kann immer mehr Forschung betreiben. Wir haben jedenfalls mindestens sechs Monate recherchiert und wissen, dass es sich bei der Dargestellten um ein Mitglied der Familie Lieser handelt, die zum Kreis der wohlhabenden, großbürgerlichen Wiener Gesellschaft gehörte, in der Klimt seine Auftraggeber und Mäzene fand. Allerdings ist die Identität der Dargestellten nicht ganz geklärt. 
Tatsächlich könnten drei junge Frauen der Familie Lieser für Klimt Modell gestanden haben: Margarethe Constance Lieser (1899-1965), Helene Lieser (1898-1962) oder Annie Lieser (1901-1972). Es gibt Aspekte, die für oder gegen die eine oder die andere sprechen.

 Könnten Sie bitte bestätigen, dass für das Gemälde eine Ausfuhrgenehmigung vorliegt? 
Ja, es wurde eine Genehmigung des österreichischen Bundesdenkmalamtes für die Ausfuhr des Gemäldes erteilt.

Wann wurde im Kinsky von den derzeitigen Eigentümern angesprochen? 
Vor etwa sechzehn Monaten. 

In Anbetracht der jüngsten Verkaufszahlen von Christie's und Sotheby's in den Jahren 2022 und 2023 könnte man annehmen, dass ein Besitzer eines Klimt versucht sein würde, mit einem dieser beiden Auktionshäuser zu arbeiten. Warum glaubt Kinsky, dass sie von den Verkäufern ausgewählt wurden? Es wäre interessant, ihre Beweggründe zu erfahren. Ich habe gehört, dass sie Österreicher sind und dass im Kinsky eine solide Klimt-Expertise vorhanden ist. Wenn Sie mir mehr darüber sagen könnten, wäre das großartig. 
Wir glauben, den Vorzug vor den Marktbeherrschern Christie’s und Sotheby’s aus mehreren Gründen erhalten zu haben: Weil wir auf aus Österreich stammende Kunstwerke spezialisiert sind; weil sich die Einbringer erwartet haben, dass wir als vergleichsweise kleines Auktionshaus eine größere Aufmerksamkeit bekommen werden; vor allem aber, weil die Einbringer vermutet haben, dass die teilweise ungeklärte Geschichte des Kunstwerkes Probleme im Zusammenhang mit Restitutionsansprüchen früherer Eigentümer auslösen könnte und weil die Auktionshaus im Kinsky GmbH zumindest im mitteleuropäischen Raum - für seine Fähigkeit, solche Probleme zu erkennen und zu lösen, bekannt ist.

Der Standard hat relativ rasch und unproblematisch Unterlagen und Dokumente ausfindig gemacht. Wer war im Kinsky für die Recherchen zur Provenienz des “Bildnis Fräulein Lieser” zuständig und wie ist es erklärlich, dass nicht dieselbe Dokumenten und Unterlagen ausfindig gemacht werden konnten?
Die Unterlagen fanden sich in einem - nicht digitalisiertem - Archiv des MUMOK, von dem wir bei unseren Recherchen nicht gedacht haben, dass es zweckdienliche Hinweise / Informationen enthalten könnte.

Stimmt es, dass Im Kinsky keine Untersuchung der Datierung des Gemäldes durchgeführt hat?
Das stimmt nicht. wir haben im Gegenteil alle kunsthistorischen und museal üblichen Untersuchungen vornehmen lassen.

Auf welcher Grundlage können Zweifel an der Autentizität des Bild ausgeschlossen werden?
Uns sind keine (ernstzunehmenden) Zweifel an der Autentizität des Bildes bekannt. Das Kunstwerk wurde röntgenisiert, von einem Restaurator, zahlreichen Kunstexperten und auch von gerichtlich zertifizierten Sachverständigen untersucht.