Auktionshaus

Alfons Walde und Luis Trenker

Lot 2004
Alfons Walde
Kameraden der Berge, um 1932
Öltempera auf Papier auf Karton
17,7 x 13,1 cm
Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €

Die Freundschaft zweier Kapazunder der Alpen 

Bereits seit Schultagen kannten der Oberndorfer und der Grödner einander, hatten sie doch beide an der Realschule in Innsbruck die Schulbank gedrückt. Später verschlug es sie nach Wien, wo Walde ab 1910 und Trenker ab 1912 an der Technischen Hochschule Architektur studierte. Und auch der Einsatz im 1. Weltkrieg verband sie; beide waren in den Dolomiten stationiert gewesen.

Nach dem Krieg ging Walde zurück nach Kitzbühel und profitierte von dem zunehmenden Tourismus des Ortes, wozu er mit seinen berühmten Plakaten des Wintersportortes beitrug. Er entwarf das berühmte „Gams“-Logo des Ortes und plante schließlich 1927 die Bergstation der Hahnenkammbahn, die bis heute in dieser Form besteht.

Trenker kam in diesen Jahren in Deutschland zum Film, wo er als Schauspieler und Regisseur tätig war. Er machte sich auch einen Namen als Buchautor – und wer wäre besser dazu geeignet gewesen, seine Bucheinbände zu gestalten, als sein Freund Alfons Walde! Der bekannte Autor und der bereits damals namhafte Maler gingen also eine kongeniale Partnerschaft ein: Hier waren zwei aufeinandergetroffen, die ihr Handwerk verstanden.

Wie stellt Walde nun Trenkers Welt dar? Auf der einen Seite sind die Darstellungen stark abstrahiert, die Berge übertrieben mächtig gezeichnet. Es dominiert starkes Licht, und der prominente Protagonist auf dem Cover zu „Kameraden der Berge“ ist durch den typischen Hut und das rote Halstuch sofort erkennbar. Aber das Spiel von Licht und Schatten, und Trenkers wie zum Sprung bereite Position spricht für die hohe Qualität der Malerei Waldes, der damit auch die starke Persönlichkeit seines Freundes abbildet. Trenker zieht unseren Blick an; der Mann dahinter dient als bloßes Echo.

Lot 2005
Alfons Walde
Duell in den Bergen, um 1951
Öltempera auf Papier auf Karton
17,8 x 13,2 cm
Schätzpreis: 35 000 - 70 000 €

Walde hat all seine Kunst in dieses kleine Werk gelegt: Denn obwohl es „nur“ ein Buchcover ist, so erfüllt das Blatt doch alle Tugenden eines kleinen Gemäldes. Man kann sich gut vorstellen, dass der Buchtitel durch seine starken Kontraste und den gelungenen Aufbau seiner eigenen Bildwirklichkeit die Aufmerksamkeit eines jeden in der Buchhandlung auf sich zog.

1939 gründete Trenker schließlich seinen Zweitwohnsitz in Kitzbühel, er zog mit seiner Frau Hilda in das gemietete Haus Bell, wo auch das vierte Kind geboren wurde. Denn der Bergsteiger, der nach dem Hitler-Mussolini Pakt Südtirol verlassen musste, hatte in Kitzbühel eine neue Bergheimat gefunden. Dabei dürften er und Walde einander oft gesehen haben, Trenkers Kinder spielten etwa im Atelier des Künstlers. Den begeisterten Schifahrer Trenker verband auch eine Freundschaft mit Toni Sailer, mit dem er später Filme drehte.

Der Bergsteiger gab zwar seinen Wohnsitz in Kitzbühel 1944 auf, blieb jedoch mit seinem Jugendfreund in Kontakt. Walde illustrierte noch zahlreiche Romane für ihn; die fruchtbare Kombination Walde-Trenker war das Zeichen ihrer lebenslangen Freundschaft und ihrer Liebe zu den Bergen. Weitere von Walde gestaltete Einbände sind etwa das ebenfalls vorliegende „Duell in den Bergen“ (1951), sowie „Heimat aus Gottes Hand“ (1950) oder „Sonne über Sorasass“ (1953).

Der umtriebige Südtiroler (er ließ sich von den Enkeln übrigens nicht „Opa“, sondern Papa Luis rufen) war zweifellos eine Berühmtheit seiner Zeit. Der Malerfreund ist ihm heute ebenbürtig. Bergfreunde erinnern sich gerne an Luis Trenker und seine Auftritte, und ebenso ungebrochen ist das Interesse an Waldes Kunst; vielleicht, weil man dahinter den feinen Humor der beiden Freunde spüren kann. (Alexandra Markl)