Auktionshaus

Nachverkauf: Gemälde des 19. Jahrhunderts

19. Juni 2024, 15:00 Uhr

3275

Benno Adam

(München 1812 - 1892 Kehlheim)

„Viehmarkt - wohl am Chiemsee“
1836
Öl auf Leinwand; gerahmt
82 x 75 cm
Signiert und datiert links unten: B. Adam / 1836

Provenienz

österreichischer Adelsbesitz

Limit: € 7.000 +Aufgeld +ggf. Folgerecht
Bei Geboten zum Limit fällt dieselbe Gebühr wie bei der Auktion an und ein Zuschlag kann sofort nach Bearbeitung erfolgen.Schätzpreis: € 7.000 - 14.000

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Benno Adam, der älteste Sohn des angesehenen Schlachtenmalers Albrecht Adam (1786 – 1862), gehörte zu den herausragenden Mitgliedern der sogenannten "Chiemseemaler". Diese Gruppe von Künstlern war in der malerischen Umgebung des Chiemsees aktiv. Zu den Mitgliedern dieser Künstlergemeinschaft zählten unter anderem namhafte Maler wie Christian Christoph Ruben (1805 – 1875) oder – eine Generation jünger – Josef Wopfner (1843 – 1927).

Seine künstlerische Ausbildung und Inspiration erhielt der junge Adam hauptsächlich von seinem Vater. Bereits im Jahr 1835 präsentierte er seine ersten Gemälde im Münchner Kunstverein, darunter "Kühe am Brunnen", bei dem sein Vater auch die Landschaft malte, sowie "Hund an der Kette" und "Viehmarkt im bayerischen Gebirge", ein Motiv, das er häufig wiederholte. (Eine besonders exquisite Variante aus dem Jahr 1839 ist in der Münchner Neuen Pinakothek ausgestellt.) Seine Hauptthemen waren Tierbilder und Jagdszenen, jedoch lieferte er auch Illustrationen für Werke über Viehzucht und Forstwirtschaft. Bei den Tier- und Jagdbildern Benno Adams überwiegt die genrehafte Auffassung. Er zeigt bei der Wiedergabe der Verhaltensweise von Tieren großes psychologisches Einfühlungsvermögen, welches man auch bei vorliegendem Werk erkennt.

Inmitten einer pittoresken Gebirgslandschaft mit einem See – hier handelt es sich wohl um den Chiemsee - fängt der Künstler einen Augenblick voller Spannung ein: Zwei Hunde stürzen sich auf einen wilden Stier, der offenbar aus dem Getümmel des Viehmarktes ausgebrochen ist. Ein dritter Hund sucht ängstlich das Weite. Mit recht gelassener Miene verfolgt ein Reiter den Kampf, während sich sein Pferd und eine Stute mit Fohlen vor Furcht verschreckt gebärden. Die Lebendigkeit dieser Szene wird durch kraftvolle Farben und eine präzise, naturgetreue Darstellung vervollständigt. Darüber hinaus verleihen die angespannten Körper und Gesichter der Tiere diesem Szenario eine unvergleichliche Intensität. (AMP)