Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. März 2024, 15:00 Uhr

0305

Gustav Klimt

(Wien 1862 - 1918 Wien)

„Entwurf für die Huldigungsadresse an Carl von Hasenauer“
1889
Bleistift und schwarze Kreide auf Papier; gerahmt
38 x 27,5 cm (Passep.-Ausschnitt), 39,7 x 29,3 cm (Blattgröße)

Provenienz

Christian M. Nebehay, Wien;
dort erworben, seither Privatbesitz, Niederösterreich

Ausstellung

1963 Wien, Christian M. Nebehay, 30. März bis 4. Mai, Nr. 1;
2007 Wien, Christian M. Nebehay, Nr. 8;
2012 Wien, Kunsthistorisches Museum, 14. Februar bis 6. Mai, Nr. 8

Literatur

Christian M. Nebehay, Gustav Klimt. Eine Nachlese. 70 bedeutende Zeichnungen, Katalog VI, Wien 1963, Nr. 1 (Abb.);
Fritz Novotny/Johannes Dobai, Gustav Klimt, Salzburg 1967, S. 381;
Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1878-1903, Bd. I, Salzburg 1980, Nr. 228, Abb. S. 81 (dort irrtümlich mit zweiter Studie rückseitig beschrieben);
Christian M. Nebehay, Gustav Klimt. 22 Zeichnungen, Briefe und Dokumente Nr. 23-26, Katalog 123, Wien 2007, Nr. 8, Abb. S. 15;
Sabine Haag (Hg.), Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum, Kat. Ausst. des Kunsthistorischen Museums, Wien 2012, Kat.-Nr. 8, Abb. S. 18

Entwurf für die als Aquarell ausgeführte Zierleiste der Huldigungsadresse, die Carl von Hasenauer, dem Erbauer des Burgtheaters, von seinen Mitarbeitern im Jänner 1889 überreicht wurde.
Wir danken Frau Dr. Marian Bisanz-Prakken für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 17.920 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Diese Arbeit hängt motivisch eng mit einer weiteren, auf Transparentpapier ausgeführten Zeichnung zusammen, die ein anderes Format aufweist. Das Hauptmotiv bildet in beiden Fällen eine Studie für die von der griechischen Antike inspirierte Zierleiste, die Klimt für die Karl von Hasenauer – dem Architekten des Wiener Burgtheaters – gewidmeten Huldigungsadresse gestaltet hat. Beide Entwurfszeichnungen werden von verschiedenen Stellungsstudien für die weibliche Hauptfigur begleitet. Auf einem älteren Foto sind diese zwei Blätter so zusammengefügt, dass sie den unrichtigen Eindruck einer ungeteilten Papierfläche vermitteln. Daher nahm Alice Strobl ursprünglich an, dass es sich um die Vorder- und Rückseite ein- und desselben Objekts handeln würde, das in ihrem Werkverzeichnis als einzelne Katalognummer aufscheint (Strobl I, 1980, Nr. 228).
In ihrer detaillierten Gestaltung kommt die vorliegende Zeichnung dem in Aquarell und Goldfarbe ausgeführten Widmungsblatt am nächsten. Von größter linearer Verfeinerung sind die subtil charakterisierten Figuren, in enger Verbundenheit mit der zarten Ornamentik. Die nackte kranztragende Hauptfigur steht im klassischen Kontrapost auf einer Säule und fügt sich ihrem strengen Rahmen, ohne steif und leblos zu wirken. Mit natürlicher Anmut interagiert sie mit den gleichfalls sehr lebendig dargestellten Putti. Diese Qualitäten führen bereits in die Zukunft von Klimts einmaliger Linienkunst.
(Marian Bisanz-Prakken)