Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

27. November 2013, 17:00 Uhr

0286

Nikolaus Klammer

(Wien 1769 - 1830 Graz)

„Mikrobild "Allegorie der Liebe"“
Österreich, um 1810
Elfenbein, mikrofein geschnitzt; Darstellung einer antikisierenden Dame mit dem Amorknaben in einer dreidimensional wiedergegebenen Landschaft mit mikrofein geschnitzten Bäumen, Büschen, Farnen, Blumen und Blättern, rechts im Bildfeld ein altarähnliches Säulenpodest mit einem Taubenpaar in einem Nest, bezeichnet: "L´AMOUR."; rechts vorne monogrammiert: "N.C."; kobaltblauer Hintergrund; im originalen Lederfutteral mit Goldprägung, innen mit Samtbezug; perfekter Erhaltungszustand der Schnitzerei
7,8 × 9,5 cm (Schnitzerei); 12 × 14 cm (Schatulle)

Provenienz

Grazer Privatbesitz

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Ergebnis: € 6.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Nikolaus Klammer (oder Clamer) wurde 1769 in Wien als Sohn eines bayerischen Porzellanmodelleurs geboren. Er begann seine Laufbahn bereits als junger Mensch, der durch seine kleinteiligen, minutiös ausgeführten Schnitzereien auffiel. Die Kunst des Mikroschnitts erlernte Klammer letztendlich im Atelier der Brüder Hess, wo er schon bald einen eigenen Stil entwickelte. Charakteristisch für ihn sind etwa die palmblattähnlichen Blätter, die sich auch in der "Allegorie der Liebe" wiederfinden.

Wie zeitgenössische Schriftstücke belegen, wurden die Mikroschnitzereien Klammers schon zu seinen Lebzeiten teuer gehandelt. Dennoch blieb für ihn der finanzielle Erfolg aus, da er in seiner Arbeitsweise das Kommerzielle vollkommen ausklammerte und sich - im wirtschaftlichen Sinne - zu intensiv und lange mit seinen einzelnen Kunstwerken auseinandersetzte. Eine genauere Betrachtung seiner Werke mit einer Lupe lohnt sich auf jeden Fall - die mit unglaublicher Akribie sehr plastisch und realistisch ausgearbeiteten Details sind mit freiem Auge in ihrer ganzen Vielfalt gar nicht erfassbar. Heute sind seine phantastischen Werke weltweit in Sammlungen zu bewundern.
Literatur: P. W. Hartmann, Elfenbeinkunst, Wien 1999, S. 110-117