Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2013, 19:00 Uhr

0755

Max Weiler*

(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)

„Bügeleisen“
1948
Öl auf Holz
25,6 × 26 cm
Monogrammiert (in Ligatur) und datiert rechts unten: MW 48
Verso betitelt, datiert und bezeichnet: Max Weiler 1948 Bügeleisen 25,6 : 26 cm Öl Holz

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Dieses ungewöhnliche kleine Format ist von hoher Eigenart, fügt sich aber in gewisser Weise doch in die Entwicklung Weilers nach 1945. Die Zäsur des Krieges und der Zeit als Soldat folgt in den Nachkriegsjahren neuer Lebenswille, eine energische künstlerische Neuorientierung und die Entdeckung neuer Bezugsfelder. Seine Malerei verrät jetzt die Aufnahme expressionistischer beziehungsweise fauvistischer Einflüsse, ist von Vitalität und glühender Farbigkeit, von starken Kontrasten und der Vorherrschaft der Primärfarben Rot, Gelb und Blau geprägt. Dazu entwickelt Weiler eine sich sukzessive steigernde Pinselfaktur und eine starke Richtungsdynamik der Komposition trotz klarer Tiefenräumlichkeit.

„Bügeleisen“ weist viele der genannten Charakteristika dieser Phase auf: die typischen Primärfarben, die sperrig expressive Pinselführung und die mit dem Borstenpinsel durchstrukturierten Flächen. Das Bildchen zeigt aber ein dichtes und gleichmäßiges kompositorisches Gefüge über das ganze Format und zwingt die Gegenstände in die Bildfläche. Das hier anklingende Bemühen um die Gleichwertigkeit der Bildelemente und die Vermeidung von Raumillusion, greift trotz der Körperlichkeit der Gegenstände bereits zukünftigen Entwicklungen in Richtung Abstraktion vor.

„Bügeleisen“ hebt sich auch ikonographisch von der Malerei der ersten Nachkriegsjahre deutlich ab. Diese ist motivisch sehr stark von Naturbildern dominiert, von Landschaften, Bäumen und Blumen. Wenn es Stillleben sind, dann Blumenstillleben. Hier aber steht ein Bügeleisen im Zentrum, ein modernes Elektrobügeleisen sogar, wie am Kabel zu erkennen ist, das eine wichtige bildkonstituierende Rolle spielt: es bildet einen Teil der linearen Verspannung, die das Bild in die Fläche zwingt. Weilers ikonographische Kühnheit, seine Neigung zu höchst originellen Interpretationen konventioneller Themen und Inhalte deuten sich auch in den gleichzeitigen Wandmalereien für die Theresienkirche 1946 bis 1949 an. Sie werden bei den späteren großen Wandarbeiten geradezu zu einem Markenzeichen des Künstlers. (Edelbert Köb)