Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Oktober 2013, 17:00 Uhr

0215

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„rot auf schwarz Gainfarn“
1958
Schiefertafellack auf Hartfaserplatte
85 × 130 cm
Rückseitig zweifach signiert, datiert und bezeichnet: Prachensky, 1958, rot auf schwarz Gainfarn, Prachensky

Provenienz

seit 1961 Privatsammlung, Süddeutschland

Ausstellung

Galerie 5, Reutlingen, 1958; Galerie 59, Aschaffenburg, 1960; Galerie Rotloff, "40 Jahre Galerie Rottloff" Karlsruhe, 2001

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 59.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Ich wollte aus dem Raster des Geometrischen, in dem ich gefangen war, unbedingt heraus, wollte ausbrechen. Fast ein Jahr lang habe ich nur gezeichnet und dabei versucht, einen Gestus der Hand, man kann sagen: eine Hand-Schrift zu entwickeln, durch die ich frei werden, Freiheit gewinnen wollte. Nun hate mich Rot immer schon fasziniert, ich wusste: Das ist die Farbe, in der ich mich ausdrücken kann. Die Farbe meines Lebens. Ja, das ist es: Schon sehr früh hatte ich die Vorstellung, Rot sei die Farbe meines Lebens. (Markus Prachensky)

1952 kam der gebürtige Innsbrucker Markus Prachensky nach Wien um an der Akademie zu studieren. Schon bald traf er in Wien auf bedeutende Weggefährten wie Arnulf Rainer, Josef Mikl oder Wolfgang Hollegha. Beruflich wie privat eng verbunden, kam es auch immer wieder zu diversen Zusammenarbeiten dieser Künstler. Prachensky und Hollegha teilten sich ein Atelier in der Liechtensteinstrasse in Wien und dort wurde auch die Künstlergruppe "Galerie St. Stephan" gegründet, zu der neben den beiden auch Arnulf Rainer und Josef Mikl gehörten. 1958 kam es zwischen Markus Prachensky und Arnulf Rainer zu einer Phase engster Zusammenarbeit im Atelier von Rainer in Gainfarn bei Bad Vöslau (Niederösterreich). Dort entstanden Prachenskys berühmten frühen Serien Rouge sur blanc-Gainfarn sowie Rouge sur noir-Gainfarn, aus welcher unser hier offeriertes Kunstwerk stammt. Wolfgang Fleischer meint über die frühen Arbeiten Prachenskys in den fünziger Jahren folgendes: "Ganz am Anfang hatte er scharf umrissene Flächen gleichmässig mit Farbe ausgefüllt: eindeutig aus der Richtung Mondrians kommend. Das entsprach einer malerischen Überlegung, aber keineswegs seinem Temperament. Dieses wollte - mit wenigen ähnlichen Gesinnten in einer erdrückenden Umwelt - mehr Freiheit. Er fand sie in seiner eigenen Hand, seinem eigenen Arm: im Rhythmus der ihm natürlichen Bewegung. Und der war heftig und schnell - die Farbe spritzte nur so." (in: Markus Prachensky, Berlin 2000: S. 13) AP