Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

18. Juni 2013

0918

Josef Floch*

(Wien 1894 - 1977 New York)

„Stillleben“
um 1955
Öl auf Leinwand
55 × 46 cm

Schätzpreis: € 15.000 - 25.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Josef Floch *
(Wien 1894 - 1977 New York)

Stillleben, um 1955
Öl auf Leinwand; 55 x 46 cm
Signiert rechts unten: Floch
Rückseitig am Keilrahmen Archiv-Nr. 544A
Das Bild wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen.

Seine Bilder atmen eine Stille, die der Ewigkeit gleicht, seine Figuren, Räume, Landschaften sind uns, dem Betrachter, durch einen feinen Schleier entrückt. Sie erzählen keine Geschichten, haben keine Handlung, sie beschreiben Zustände. Jedes dieser Bilder ist ein Stilleben, das Geheimnisse atmet, wie die kunstvollen Arrangements der niederländischen Meister. Sie liegen in der Tradition einer lautlosen Malerei, die eine in sich geschlossene Welt beschreibt und im 20. Jahrhundert in den Werken Giorgio de Chiricos und der Pittura Metafisica ihren kraftvollsten wie auch beengendsten Ausdruck gefunden hat. In dieser Tradition stehen auch die traumwandlerischen Figuren des österreichischen Malers Josef Floch. (Marianne Hörmann, Josef Floch, Schweigen der Bilder – Sprache der Träume in: Parnass 2000/4)

Josef Floch wurde am 5. November 1894 in Wien geboren. Nach dem Kunststudium an der Wiener Akademie bei Rudolf Bacher und Franz Rumpler zog es ihn zu Beginn der 1920er Jahre ins Ausland, vor allem nach Paris, um sich der internationalen Avantgarde anzuschließen. Weitere Reisen führten ihn quer durch Europa aber auch nach Israel und Ägypten, seine Eindrücke hielt er in zahlreichen Architektur- und Landschaftsarbeiten fest. Ende 1925 entschloss er sich, nach Paris zu ziehen und stellte schon bald in renommierten Salons und Galerien aus. Floch pflegte aber weiterhin den Kontakt zu seiner Heimat Wien und seinen Kollegen Willy Eisenschitz, Viktor Tischler, Franz Merkel und Fritz Lerch. Den Höhepunkt in seinem Schaffen bildeten die dreißiger Jahre in Frankreich. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges und der Einfall Hitlers in Paris zwangen Floch 1941 zur Ausreise nach New York. Trotz seines Emigranten-Schicksals schaffte er es schnell, in den Staaten Fuß zu fassen und sich als Künstler zu etablieren. Nach Kriegsende zog es ihn wieder vermehrt nach Europa, besonders nach Paris. Anfang der 1950ger Jahre erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Floch starb im Oktober 1977 in New York. (CP)