Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

20. Juni 2013, 18:00 Uhr

0537

„Seltenes Bauernbett“
Pinzgau/Salzburg, 1796
Zirbenholz
103 × 131 × 180 cm

Schätzpreis: € 14.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Seltenes Pinzgauer Ehebett
Salzburg, datiert 1796
Zirbenholz, massiv und reich geschnitzt; hohes Betthaupt mit Rocaillenumrandung, geschwungener Volutenabschluss, mittig 2 Herzen mit Kreuz (1 Kreuz beschädigt) in einem großen Strahlenkranz; Fußteil ebenfalls reich mit Rocaillen am Rand verziert, mittig eine Rocaillenkartusche mit den Initialen "AD", datiert "1796"; Seitenteile in Kassettenfelder mit Rocaillenschnitzerei unterteilt; volutenförmige Beine mit krallenförmigen Füßen; sehr schöner Originalzustand; späterer Zirbeneinsatz mit Matratze; 103 x 131 x 180 cm; H. Betthaupt 113 cm

Eine Sonderstellung unter den österreichischen Bauernmöbeln der Barockzeit nehmen die sog. Pinzgauer Zirbelholzmöbel ein. Hier findet sich - wie auch in anderen Kunstbereichen des Fürstentums Salzburg - besonders stark die Einflüße italienischen Barock- und Rokokoformenrepertoires wieder. Zu den bevorzugten Möbeltpyen zählten meist zweitürige Schränke, Truhen und Aufsatzbetten, die sich durchgehend durch eine hohe Tischlerqualität auszeichnen. Das Schnitzwerk war in der Regel ornamental, figürliche Darstellung gelten als äußerst selten.
Das hier angebotene Doppelbett ist ein besonders schönes Beispiel für die meisterliche, plastische Schnitzereikunst dieser Region. Die Front und die Seitenteile sind - ähnlich wie bei den Truhen oder Schränken - in Felder unterteilt, die üppig mit Schnitzwerk in Blumen- und Rocaillenform gefüllt wurden. Sehr ansprechend sind auch die bewegten oberen Abschlüsse von Front und Betthaupt. Bauernbetten in dieser Qualität und Erhaltungszustand sind äußerst selten. (RH)
Literatur: Leopold Schmidt/Armin Müller, Bauernmöbel im Alpenraum, Innsbruck 1982, S. 23-24