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Auktion: Antiquitäten

20. Juni 2013, 18:00 Uhr

0334

Jörgen Gylding

(Trungen 1725 - 1765 Kopenhagen)

„Votivplatte Ecce Homo“
Dänemark, M. 18. Jh.
Porzellan, Emailmalerei
33,7 × 25,5 cm

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 19.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Jörgen Gylding
(Trungen 1725 - 1765 Kopenhagen)
Votivplatte "Ecce Homo"
Dänemark, Mitte 18. Jahrhundert
Porzellan, Emailmalerei, Kupferplatte, vergoldet; mehrere bemalte Porzellanmedaillons aus alten Tellern mit Blaumalerei, mittig die Darstellung des dornenbekrönten Christus mit seinen Peinigern, rundum 12 Medaillons mit den Bildnissen der Apostel; verbunden durch eine altarförmige, vergoldete Kupfermontierung mit feiner Ziselierung; auf Holztafel mit rötlicher Schildpattfurnier; rückseitig signiert: "J. Gylding pinxit"; außergewöhnliche, museale Arbeit; 33,7 x 25,5 cm

Vergleiche: Votivplatte in der Sammlung Schloss Rosenberg, Kopenhagen
Literatur: Thieme-Becker XV, S. 375

Jörgen Gylding wurde um 1723 oder 1725 in Norwegen geboren. Seine Ausbildung absolvierte er vermutlich bei dem dänischen Miniaturmaler Ismael Israel Mengs in Dresden und Meissen, wo er auch bis ins Jahr 1753 an der Porzellanmanufaktur tätig war. In diesem Jahr heiratete Gylding die Tochter des Porzellanmalers Johann Gottlieb Mehlhorn, die ebenfalls künstlerisch tätig war. 1755 wechselte er in die Porzellanmanufaktur in Kopenhagen als „Maler auf Weichporzellan“ des königlichen Hofes. Gylding war vor allem auf Porträts sowie religiöse und allegorische Darstellungen spezialisiert.
Im Schloss Rosenborg in Kopenhagen befinden sich einige seiner Werke, so auch eine sehr ähnliche, kleinfigurige Darstellung von „Christus unter den 12 Aposteln“ mit vergoldeter Kupfermontierung aus dem Jahr 1764. Es spricht sehr für den Künstler, dass er sich – trotz des gleichen Themas – gegen eine exakte Wiedergabe desselben entschied. Sowohl die zentrale „Ecce Homo“-Darstellung im Detail, als auch - und hier sind vor allem Veränderungen spürbar – die einzelnen Apostel weichen voneinander ab. Ähnliches ist auch bei der vergoldeten Kupfermontierung zu beobachten. Während die Medaillons der Rosenburger Votivplatte regelmäßig um das Hauptmedaillon mit der Ecce Homo Darstellung in einer klassischen Barockmontierung gruppiert sind, sind die kleinen Porzellantäfelchen unserer Votivplatte aufgelockert und in einem reizvollen Wechselspiel zueinander in einer altarähnlichen Fassung untergebracht. Der rötlich gefleckte Hintergrund aus Schildpatt schafft Harmonie zwischen der feinen Malerei auf Porzellan und dem starken Glanz des Goldes. (RH)