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Gerwald Rockenschaub *
(Linz 1952 geb.)

Dreieck, 1980 er Jahre
Siebdruck auf Kunststoffplatte; 90 x 68 cm, H: 51,3 cm

1988 wurde im Rahmen der Wiener Festwochen die Wiener Dorotheergasse zur künstlerischen Zone ausgestattet. Viele der dort ansässigen Unternehmen arbeiteten mit bildenden Künstlern zusammen um 16 Projekte durchzuführen. Organisatoren und Koordinatoren waren Renate Kainer, Georg Kargl, Christian Meyer, Peter Wibel, Georg Schöllhammer und Otto Hans Ressler.

Das Kulturbürgertum hat die Unterscheidung zwischen freier und angewandter Kunst erfunden. Schönheit als Wohlgefallen ohne Interesse definiert - wie Kant es formulierte - läßt eine Ausstellungs- und Museumskunst entstehen. Eine Kunst, die nicht schließlich in einer Sammlung landet, sondern für sie produziert wird; und sei dies die Sammlung des Privatmannes, der seine Wohnung ausstaffiert. "Freizone" tendiert zur Aufhebung dieser Differenz. Sie intendiert die "Politisierung" des Geistes und der Kunst gleichzeitig mit der "Poetisierung" des Mechanischen und Intellektuellen. Sie ist ein seelenvoller Kampf gegen die Ergebnislosigkeit, gegen die Stumpfheit, Trägheit, Gemeinheit der Philisterwelt. Exhibition und Halluzination liegt in der Luft - die Großstadt selbst ist die Projektionsfläche.
(Christian Meyer)

Literatur: Freizone Dorotheergasse, Hrsg: Galerie Metropol, New York, Wien 1988