Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. März 2013

0140

Walter Navratil*

(Klosterneuburg 1950 - 2003 Wien)

„Zirkus“
1975
Öl auf Leinwand
180 × 240 cm

Schätzpreis: € 25.000 - 40.000
Meistbot: € 15.000
Auktion ist beendet.

Walter Navratil*
(Klosterneuburg 1950 -2003 Wien)

Zirkus
Öl auf Leinwand
180 x 240 cm
1975
Signiert rechts unten: Navratil
Provenienz: Österreichischer Privatbesitz
Literatur: Walter Navratil. Ausstellung Wiener Secession 1. - 24. Oktober 1976, Tusch-Druck, Wien 1976, Abb. o.S.

Walter Navratil, der seit den 1970er Jahren künstlerisch tätig war, schuf eine ganz eigene Bildwelt mit Motiven und Elementen des Art brut, der Ethnologie und der orientalischen Kunst. Er galt als einer der interessantesten Außenseiter der österreichischen Kunstszene, mit der er Zeit seines Lebens nichts zu tun haben wollte.
1950 als Sohn des Psychiater-Ehepaars Erna und Leo Navratil geboren, wuchs er in der anstaltsinternen, elterlichen Dienstwohnung in Gugging auf und hatte auf diese Weise engen Kontakt zu den Künstler-Patienten, besonders zu Johann Hauser, Oswald Tschirtner und August Walla, die von seinem Vater gefördert wurden. Navratil verweigerte sich nicht nur zeitgenössischen Tendenzen, sondern dem Kunstmarkt insgesamt. Die wenigen Ausstellungen, die er machte, fanden aber allesamt an herausragenden Orten der Kunst statt, etwa im Los Angeles County Museum, in der Kunsthalle Basel, im Setagaya Museum in Tokio und in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. 1998 gab er seine Distanz gegenüber dem Wiener Ausstellungsbetrieb auf und stellte in der Bawag Foundation Wien aus.

Angelica Bäumer schrieb in „Kunst von Innen“ über diese Anfangszeit des Art brut in Österreich: „Ich hatte in den 70er Jahren enge Beziehungen zur Malergruppe Die Wirklichkeiten, der Peter Pongratz, Franz Ringel, Robert Zeppel-Sperl, Martha Jungwirth, Wolfgang Herzig und Kurt Kocherscheidt angehörten. Auch Walter Navratil, Sohn von Leo Navratil, bewegte sich in diesem Kreis. Letzterer und insbesondere Franz Ringel interessierten sich für den Hard Core Surrealismus, so wie ich auch und nicht für die Wiener Soft Version des Phantastischen Realismus." (OHR)