Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

13. November 2012

0160

Emil Jakob Schindler

(Wien 1842 - 1892 Westerland)

„Herbstlandschaft bei Haslau“
um 1878/80
Öl auf Holz
36,4 × 58,5 cm

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 51.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Emil Jakob Schindler
(Wien 1842 - 1892 Westerland)
Herbstlandschaft an der unteren Donau bei Haslau
Öl auf Holz; 36,4 x 58,5 cm
Signiert rechts unten: Schindler
Literatur: Heinrich Fuchs, Emil Jakob Schindler, Wien 1970, Abb. S. 46, WV-Nr. 254

Um 1850 gelangten die Einflüsse des Pleinair der "Schule von Barbizon" nach Österreich. Für Emil Jakob Schindler und seinen Kreis waren sie die Bestätigung in ihrer Hinwendung zur Freilichtmalerei, auch wenn ihre Bilder in den Reihen der akademischen Kollegen und Kritiker vorerst auf harte Ablehnung stießen. Dieser Kreis, Emil Jakob Schindler begegnete an der Wiener Akademie Eugen Jettel, Rudolf Ribarz und Robert Russ, frönte in der näheren Umgebung Wiens seiner Begeisterung für die Natur; hier fand er alles, was er suchte: Nebel und Wasserdunst, jähe Sonnenblitze, das erste Grün, das herbstliche Rot und Braun.
Das Elend der Familie hielt bis 1881 an, dann ging es endlich bergauf. Schindler war zum Lehrer wie geschaffen, und bald band sich ein Kreis von Freunden und Schülern an ihn: Tina Blau, Marie Egner, Olga Wisinger-Florian und Carl Moll, der mehr als zehn Jahre an der Seite Schindlers verbrachte und nach dessen Tod die Witwe heiratete. Für sie alle war Schindler Leitfigur, Lehrer und Freund, aber vor allem erste künstlerische Instanz. Ab 1885 lebte Schindler in Schloss Plankenberg, auf halbem Weg zwischen Neulengbach und Tulln. Die idyllische Umgebung bot ihm zahlreiche Motive für seine Bilder. Studienreisen führten ihn aber auch nach Dalmatien, Venedig, Frankreich, und nicht zuletzt nach Holland.

Das vorliegende Gemälde entstammt einer Zeit, als Schindler sich mit Vorliebe in den unverfälschten Ortschaften an der Donau, wie etwa Fischamend, Haslau, Maria-Ellend und Regelsbrunn aufhielt. Besonderen Reiz fand er in der leicht hügeligen Landschaft, die einen weitläufigen Blick in die Ferne gewährleistet, in den lehmigen Hängen sowie in der Nähe zum Wasser. So verwundert es auch nicht, dass es Schindler in weiterer Folge nach Holland zog. Diese Reise bewirkte eine Änderung in seiner Farbpalette - braun und grau waren nun die tonangebenden Farben. "Da war es besonders Haslau, das seinen Wünschen entgegenkam. Die ausgefahrenen Bauernstraßen, die alten verfallenen, moosbedeckten Gehöfte und phantastischen Hutweiden boten die Gelegenheit, auch in unserer Natur holländische Bilder zu malen" (Fuchs, Schindler, 1970, S. 13).