Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

02. Oktober 2012

0226

Hubert Schmalix*

(Graz 1952)

„o. T.“
1981
Öl auf Leinwand
145 × 300 cm

Schätzpreis: € 16.000 - 25.000
Auktion ist beendet.

Hubert Schmalix*
(Graz 1952 geb.)
o. T., 1981
Öl auf Leinwand;145 x 300 cm
Signiert und datiert rückseitig: Schmalix 81

Hubert Schmalix wird meist als Vertreter der „Neuen Wilden“ genannt, die in den 1980er Jahren - nach dem Siegeszug konzeptueller, Theorie bezogener Tendenzen – mit ihren heftigen, expressiven Farbschlachten eine Wiederbelebung des Mediums Malerei propagierten. Doch Schmalix künstlerisches Schaffen allein in den neoexpressionistischen Kontext zu stellen, greift zu kurz, denn die Phase seiner „wilden“ Bilder lässt sich auf die frühen 1980er Jahre eingrenzen. Schon um 1984/85 verabschiedet er sich in seinen Bildern von der ungestümen Dynamik zugunsten einer klar geordneten Bildarchitektur.
Mitte der 1980er Jahre, nach einem Aufenthalt auf den Philippinen, wird der weibliche Akt zu einem dominierenden Bildsujet. Als primäres Modell fungiert seit damals die philippinische Frau des Künstlers. In Schmalix Gemälden wird sie jedoch, ihrer Individualität beraubt, zur abstrakten Chiffre: sie erscheint als zeitlos schöner, klassischer Akt, der Rekurs auf das Schönheitsideal des Altertums ist offensichtlich.
Dass Schmalix die Auseinandersetzung mit der Tradition wichtig ist, spiegelt sich vor allem auch in den Christusbildern wider, die sein Bildrepertoire um 1990 bereichern. Monumental und statisch vor einen flächig akzentuierten Bildgrund gesetzt, erinnern diese im Profil wiedergegebenen Christusfiguren mit ihren primitiven physiognomischen Zügen an archaische Skulpturen. Charakteristisch für diese Werke ist eine forcierte kompositorische Strenge, die in reizvollem Kontrast zu einem mitunter wieder sehr expressiven Duktus und einer gesteigerten Farbintensität steht.
Loránd Hegyi hat Schmalix Referenz auf historische Vorbilder, die prägnant im Motivbereich der Christusbilder hervortritt, treffend umschrieben, indem er meinte, Schmalix Malerei sei ein „überzeugendes, konsequent gestaltetes Beispiel, die Tradition der Malerei von innen neu zu interpretieren...“, wobei „der Versuch, die Klassik neu zu formulieren, nie zu starrem Formalismus, sondern zu formaler Strenge und Kohärenz…“ führe. (CMG)