Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

02. Oktober 2012

0066

Adolf Frohner*

(Groß Inzersdorf 1934 - 2007 Wien)

„Kopf, Fuss und Flasche“
1994
Öl auf Leinwand
90 × 120 cm

Schätzpreis: € 10.000 - 15.000
Ergebnis: € 17.160 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Adolf Frohner*
(Groß Inzersdorf 1934 - 2007 Wien)

Kopf, Fuss und Flasche
Öl auf Leinwand
90 x 120 cm
1994
Signiert und datiert links oben: Frohner 94
Verso auf Leinwand betitelt und signiert: Kopf, Fuss und Flasche, Frohner

„Meister“, sagte er zu ihm, „ich habe diesen Hals doch am Modell sehr wohl studiert; aber zu unserem Unglück gibt es Wirkungen, die in der Natur wahr sind, auf der Leinwand aber nicht mehr überzeugen ...“
„Der Auftrag der Kunst besteht nicht darin, die Natur nachzuahmen, sondern sie auszudrücken! Du bist doch kein gemeiner Kopist, sondern ein Poet!“ rief der Alte heftig, indem er Porbus mit einer despotischen Handbewegung unterbrach. „Sonst hätte ja ein Bildhauer seine ganze Arbeit erledigt, wenn er von einer Frau einen Abguss macht! Nun gut, versuche die Hand deiner Geliebten in Gips zu gießen und lege sie vor dich hin; du wirst ein entsetzliches Leichenstück vor dir sehen, ohne jede Ähnlichkeit, und du wirst gezwungen sein, den Mann mit dem Meißel aufzusuchen, der, ohne sie genau zu kopieren, dir die Bewegung und das Leben dieser Hand gestaltet. Wir müssen den Geist, die Seele, die Physiognomie der Dinge und Lebewesen erfassen. Die Wirkungen! Die Wirkungen! Das sind doch nur die wechselnden Erscheinungen des Lebens und nicht das Leben selbst. Eine Hand, um bei diesem Beispiel zu bleiben, eine Hand steht nicht nur im Zusammenhang mit dem Körper, sie ist Ausdruck und Fortsetzung eines Gedankens, den man erfassen und wiedergeben muss. Weder der Maler noch der Dichter, noch der Bildhauer dürfen die Wirkung von der Ursache trennen, denn beides ist unauflöslich miteinander verbunden! Und um das muss wahrhaftig gekämpft werden! Es gibt viele Maler, die dabei nur aus Instinkt erfolgreich sind, ohne je dieses eigentliche Thema der Kunst erkannt zu haben. Ihr zeichnet eine Frau, aber ihr seht sie nicht! So kann man der Natur ihr Geheimnis gewiss nicht entreißen. Ohne dass ihr es merkt, gibt eure Hand das Modell wieder, das ihr bei eurem Lehrer kopiert habt. Ihr vertieft euch nicht genügend in das Innere der Form, geht ihr nicht mit genügend Liebe und Ausdauer nach, wenn sie Umwege macht, sich entzieht. Die Schönheit ist etwas Ernstes und Schwieriges, das sich nicht auf solche Art erreichen lässt; man muss ihr Stunden abwarten, ihr auflauern, die drücken und eng umschließen, dass man sie zwingt, sich zu ergeben.“
(Honoré de Balzac, Das unbekannte Meisterwerk)