Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

17. April 2012

0039

Tobias Kracker d. Ä. zug.

(Georgenthal 1625 - 1665 Wien)

„Antike Göttin“
18. Jh.
Sandstein

Schätzpreis: € 22.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Joseph Kracker zugeschrieben
(Wien 1683-1733 ebd.)
Antike Göttin
Wien, Anfang 18. Jahrhundert
Sandstein; Darstellung einer antiken Frauengestalt in ponderierter Bewegung, mit ihrer linken Hand stützt sie sich auf einen stilisierten Baumstamm, mit der Rechten hält sie das Tuch, das ihren Körper nur spärlich bekleidet, an der Brust fest, nach links geneigter Kopf; Verwitterungsspuren;
H. 176 cm

Joseph Kracker entstammt einer Wiener Bildhauerfamilie der Barockzeit. Über sein Leben und Werk ist bislang nicht sehr viel bekannt. Eine wichtige Rolle in seiner künstlerischen Laufbahn spielte mit Sicherheit der renommierte Barockarchitekt Johann Lucas von Hildebrandt, mit dem Kracker auch freundschaftlich verbunden war - Hildebrandt war sein Trauzeuge. Die Bekanntschaft der Familie Kracker mit Hildebrandt geht bereits auf den Vater Tobias d. J. zurück, der mehrfach für ihn gearbeitet hat. Graf Harrach betraute sowohl Johann Lucas von Hildebrandt als auch Joseph Kracker für einige seiner Bauvorhaben. Auch für den Grafen Daun waren beide Künstler an seinem Wiener Palais (Palais Daun-Kinsky) beschäftigt. Kracker dürfte hier für einige lebensgroße Steinfiguren im Inneren und an der Fassade verantwortlich zeichnen. Weitere Werke des Künstlers sind die Skulpturen an der Fassade der Priesterhauskirche in Linz, der skulpturale Schmuck am Portal von Schloss Sierndorf, der Fassadenschmuck des Schlosses Riegersburg sowie die monumentale Nepomuk-Statue im Schloss Schönborn bei Göllersdorf. Auch für das Untere Belvedere in Wien führte Kracker Skulpturengruppen in Stein aus.

Ein direkter Vergleich mit von Kracker gesicherten Werken und den beiden hier angebotenen Skulpturen ist nicht ganz einfach, da diese jahrzehntelang im Freien standen und so jeder Witterung ausgesetzt waren. Es lassen sich jedoch einige charakteristische Merkmale des Künstlers erkennen: Bezeichnend für seine Figuren sind der leicht geöffnete Mund, der einen Blick auf die Zähne erlaubt, die großen, tiefliegenden Augen mit klar gezeichneten Augenlidern und die zu einzelnen Bündeln gelegten, teigigen Haare. Auch die betonte Ausformung der Nase lässt sich in all seinen Werken erkennen. (RH)
Vergleiche: Luigi A. Ronzoni, in: Das Palais Daun-Kinsky, Wien 2001, S. 113-118, Abb. 86-103, 126-136