Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

06. März 2012

0060

Adolf Frohner*

(Groß Inzersdorf 1934 - 2007 Wien)

„Die vielen Wunden“
um 1963/1964
Mischtechnik auf Leinwand
194 × 95 cm

Schätzpreis: € 20.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Adolf Frohner*
(Groß Inzersdorf 1934 - 2007 Wien)
Die vielen Wunden
Tempera, Holz, Holzwolle, Ölfarbe auf Leinen
194 x 95 cm
um 1963/1964
Rückseitig bezeichnet und monogrammiert: Die vielen Wunden / FRO
Literatur: Adolf Frohner, Emanzipation des Fleisches, 90 Bilder aus 30 Jahren; Ausstellung des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück 1991, S. 54, 55 (Abb.)
NORMALBESTEUERUNG

"Manchmal genügen einige Handgriffe um den wesenlosen alten, ein neues Wesen einzuhauchen. Nichts soll beschönigt werden, alles soll unerbitterilch wahr bleiben. Nichts soll gekittet, übertüncht, drapiert, zur Scheinexistenz auffrisiert werden. Keine Rhetorik soll die Tatsache unserer Endlichkeit, unseres ZU-ENDE-GEHENS überschwätzen. Fohner fertigt Bilder … die in Fetzen hängen und doch ganz sind; er schlitzt Matratzen auf und gräbt hinein … Er montiert das Unvereinbare zum Ganzen, an dem kein Zufall mehr ist; er fügt die Fetzen zum Schrei, ja zum Wort. Frohner ist kein Destrukteur, keine Maus aus dem Kellerloch, dem das Ressentiment die Lust geschärft hat, er ist Realist, der mit den Fakten umzugehen weiß, die unter der Haut und unter dem Boden dieser Welt zu finden sind. Frohner ist kein Sadist, der mit Vergnügen abbaut und den Schmerz genießt, er huldigt nicht der Mode, den Nonsen als Schlüsselformel des Daseins anzupreisen. Er ordnet das Ordnungslose gerade soweit, dass ein glimmernder Funke des Logos, des Weltsinns im nachzivilisatorischen Chaos sichtbar wird. Nichts ist mehr überflüssig und unbrauchbar in dieser künstlichen Welt, die mit Realitäten fertig wird, in denen andere nur das grausige Finale unseres Fortschritts zu erblicken vermögen."
(Otto Mauer. Über die Arbeiten Adolf Frohners. In: mansuskripte 4, 10 (Feb. 1964), S. 27)