Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

09. November 2010

0007

Olga Wisinger-Florian

(Wien 1844 - 1926 Grafenegg)

„Sommerabend“
Öl auf Karton
74 × 90 cm

Schätzpreis: € 250.000 - 500.000
Auktion ist beendet.

Olga Wisinger-Florian
(Wien 1844 - 1926 Wien)

Sommerabend, es ist die Zeit der Rosenpracht
Öl auf Karton
74 x 90 cm
Signiert rechts unten: O. Wisinger-Florian
Provenienz: Sammlung Thurn und Taxis, Schloß Emmeram, Regensburg; aus der Sammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold
Ausstellungen: VII. Internationalen Kunstausstellung Wien 1897; XXV. Jahresausstellung des Künstlerhauses, Wien 1897

Die künstlerische Laufbahn von Olga Florian begann nicht ohne Probleme. Ein unbedarfter Hauslehrer verdarb vorerst das Talent der in bescheidenen, aber geordneten Verhältnissen aufwachsenden Tochter eines Beamten; sie sattelte um und ließ sich zur Pianistin ausbilden. Bald bestand berechtigte Hoffnung, dass hier eine Konzertpianistin von europäischem Rang heranwachse. Aber erneut passierte ein Malheur: Ein hartnäckiges Handleiden setzte den hochfliegenden Träumen der jungen Frau ein jähes Ende.
Nach ihrer Heirat mit dem reichen Apotheker Franz Wisinger besann sich Olga deshalb ihrer frühen Liebe - der bildenden Kunst. Der zweite Anlauf, eine Malerin zu werden, wurde zielstrebig geplant. Als Dreißigjährige studierte sie bei August Schäffer an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach drei Jahren fand sie freilich eine noch bessere Lösung und bat jenen Maler, der für ihre Kunst bestimmend werden sollte, sie zu unterrichten: Emil Jakob Schindler.

Sechs Jahre lang nahm sie „Malstunden“; Schindler war Lehrer und Freund, aber vor allem war er oberste Instanz für die Qualität ihrer Entwicklung. Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts wusste sich die Künstlerin gerüstet für einen eigenständigen Weg, den sie mit fortschreitender Meisterschaft beschritt. Sie begann zu reisen: Nach Dalmatien, Montenegro, an die Adria, überall hin, wo das Licht hell war. Ihre Bilder schickte sie auf internationale Ausstellungen, und immer erntete sie große Anerkennung. Sie verkehrte in den besten Kreisen - aber wirklich wichtig war ihr nur die Kunst. Vom einmal eingeschlagenen Weg wich sie keinen Millimeter ab, auch nicht, als ein eigenwillig gewähltes Motiv, ein Misthaufen, einen Skandal auslöste. Sie arbeitete unermüdlich: Ihre erklärten Ziele waren und sind Wahrheit und Schönheit. Zwölf Jahre vor ihrem Tod 1926 ereignete sich ein letztes Drama in ihrem Leben: Sie verlor das Augenlicht.
(vgl. Stimmungsimpressionismus, Hg. Gerbert Frodl/Verena Traeger, Wien, 2004, S. 230-232)