Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 19:00 Uhr

0047

Hubert Scheibl*

(Gmunden 1952)

„o.T.“
1990
Öl auf Leinwand; ungerahmt
200 x 160 cm
Rückseitig signiert und datiert: Hubert Scheibl 1990

Provenienz

Privatsammlung, Wien

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Meistbot: € 20.000
Auktion ist beendet.

Hubert Scheibl ist einer der bedeutendsten Vertreter der österreichischen abstrakten Malerei. In den 1980er-Jahren gehörte er zur Bewegung der "Neuen Wilden", seine Malerei war geprägt von einer pastosen, reliefhaften Ausdrucksweise.
Zu Beginn der 90er-Jahre veränderte sie sich, sie wurde leichter, fließender und mehr von der Fläche bestimmt. Es entstanden Farbräume ganz ohne Bezug zu naturalistischen Formvorgaben, die an die Bildtradition US-amerikanischer Künstler wie Barnett Newman oder Mark Rothko denken lassen.

Die Natur blieb dabei jedoch stets die Quelle seiner Inspiration – nicht die romantische, idyllische sondern vielmehr eine wilde, ursprüngliche, die von Kräften und Gewalten erfüllt ist, denen wir ausgeliefert sind. Scheibls Bilder bewegen sich in einem intensiven Spannungsfeld zwischen Enge und Weite, Chaos und Ordnung, Entfaltung und Einschränkung und beziehen ihre Kraft aus der Konfrontation und Verschmelzung dieser Gegensätze. Er beschreibt seinen kreativen Prozess als einen ständigen Kampf um den Ausdruck. Besonders fasziniert ihn der Moment vor dem Begriff, bevor etwas einen Namen erhält. In dieser Phase, die schwer in Worte zu fassen ist, findet er die größte Spannung in der Bildsprache.

Scheibl bedient sich der Abstraktion als Ausdrucksmittel, um die Natur darzustellen. Dabei geht es ihm nicht um die getreue Wiedergabe von Landschaften oder realistischen Szenarien, sondern vielmehr um die Schaffung einer Art visueller Reizüberflutung. Seine Bilder erfordern vom Betrachter ständig zwischen Gesamt- und Detailansicht zu wechseln, um die Tiefe und Vielschichtigkeit seiner Malerei vollständig zu erfassen.

(Ina Waldstein)