Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Klassische Moderne

27. November 2023, 19:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0002

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Am Kirchweg“
um 1922
Öl auf Karton; gerahmt
31,5 x 26,5 cm
Signiert links unten: A. Walde
Originales Künstleretikett verso am Rückkarton

Provenienz

von der Großmutter des jetzigen Eigentümers wohl direkt beim Künstler erworben;
seither in Familienbesitz, Tirol und Wien

Das Bild ist im Werksarchiv von Alfons Walde registriert.

Schätzpreis: € 70.000 - 140.000
Ergebnis: € 105.300 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Unterländler, heißt es in Tirol, seien im Gegensatz zu den Menschen in anderen Gegenden besonders offen und gesellig, und der ganz auf seine Kitzbüheler Heimat fokussierte Alfons Walde scheint dies mehr als zu bestätigen, zählt doch die „Begegnung“ zu seinen bevorzugten Motiven. Mannigfaltig abgewandelt, ob zu zweit, zu dritt, mit einem entgegenkommenden Bauern oder mit einem Kaiserjäger, vor dem „Auracher Kirchl“ oder auf einer Kitzbüheler Straße, widmet sich der Künstler von Schaffensbeginn an diesem Sujet.
Bei dem vorliegenden, malerisch besonders reizvollen Gemälde halten zwei Bäuerinnen „Am Kirchweg“ kurz inne, um ihre Neuigkeiten auszutauschen, wohl etwas Vergnügliches, wie es der lachende Mund der linken Frau andeutet. Mit ihren pittoresken Trachten, dem kräftigen Rot des Umhangs der einen Bäuerin und den schwarzen Hüten samt dekorativen Bändern geben sie ein überaus wirkungsvolles Bild ab, besonders natürlich, da sie Walde in eine prächtige spätwinterliche Landschaft gestellt hat. Es muss erst vor kurzem geschneit haben, denn der Schnee wirkt noch ganz locker und die darauf scheinende Sonne bringt ihn richtig zum Leuchten, aufgefächert in Töne zwischen Weiß, Lila, Violett und Blau. Wenngleich in seiner expressiv verdichteten Bildsprache von Egger-Lienz beeinflusst, hebt sich Walde von dessen schicksalsgeprägter Tragik radikal ab: „Mit seinen farbenfrohen Darstellungen“, fasste es Rudolf Leopold zusammen, könne man ihn „als optimistischen Gegenpol bezeichnen.“
(Carl Kraus)