Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

11. Oktober 2005

0017

Salomon van Ruysdael

(Haarlem um 1601 - 1670 Haarlem)

Fischerboote

Schätzpreis: € 150.000 - 200.000
Ergebnis: € 192.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Salomon van Ruysdael
(Haarlem um 1601-1670 ebd.)
Fischerboote in der Abenddämmerung
Öl auf Holz
27 x 34 cm
Signiert links unten (auf dem Boot): S Ruisdael
Provenienz: Schweizer Privatbesitz

NORMALBESTEUERUNG

Bedeutender Haarlemer Landschafts- und Seemaler, Vater des Jakob Salomonsz. van Ruysdael, Onkel des Jacob van Ruysdael. Von der frühesten Entwicklung des Künstlers wissen wir nur sehr wenig. Die ersten datierten Werke Ruysdaels stammen aus den späten zwanziger Jahren. Damals war der Künstler allerdings schon etwa 24 bis 26 Jahre alt. Bereits 1628 rühmte ihn Samuel Ampzing in seiner "Beschrijvinge end Lof der Stadt Haarlem" als einen Künstler, der auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei mit Staffage Talent zeige ("goed in landschap en beeldekens daer bij"). Zusammen mit Jan van Goyen und Pieter Molijn war er einer der Wegbereiter der realistischen Landschaftsmalerei in Holland. Dem Beispiel der Stecher und Zeichner der vergangenen Generationen folgend - vor allem Esaias van de Velde und Claesz Jansz Visscher - , ließen Ruysdael, van Goyen und Molijn sich von der heimischen Landschaft mit ihren Dörfern, Dünen, Flüssen und Landstrassen inspirieren. Sie gaben den Gebrauch der Zentralperspekive auf und verließen sich ganz auf die Luftperspektive, um in ihren Werken Tiefenwirkung zu erreichen. Hierbei entwickelten sie den charakteristischen monochromen Stil, der die holländische Landschaftsmalerei im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts kennzeichnete.
Die Marinedarstellungen nehmen in Ruysdaels Werk einen eigenen Stellenwert ein. Vor allem in den 40er Jahren und um 1660 scheint sich der Künstler ausgiebig mit diesem Thema auseinandergesetzt zu haben. Ab 1645 nimmt das Wasser in den Gemälden Ruysdaels an Bedeutung zu. Es häufen sich breite ruhige Flussläufe, oft mit hohen geschlossenen Baumgruppen am Ufer, die offene Binnensee mit stahlgrauem Wasser die von überlegt verteilten Segelbooten belebt wird. Die frühesten Gemälde sind von 1642 und 1643. Hier ist der Unterschied der eigentlichen Marine vom einfachen Flussbild deutlich zu fassen. Einerseits das Zurücktreten des Ufers zugunsten der Wasserflächen (Flussmündung oder Binnensee), andererseits und vor allem im Dominieren eines oder mehrerer Segelboote im Dienste der Komposition. Ruysdael kennt weder das stürmisch-„dramatische“ noch das „historische“, noch das „repräsentative“ Marinebild, sondern ausschließlich das „zuständliche“. Diese klare Ruhe und die reine Stimmung, die auf alles Sentimentale, auf alles Prunkende verzichtet kommt in den „Fischerbooten in der Abenddämmerung“ sehr schön zur Geltung. Es ist der zarte Grundton und die harmonische, ruhige Komposition des Bildes durch welche Ruysdael die Ruhe, welche nach Sonnenuntergang eintritt, so gekonnt zum Ausdruck bringt. Das Wasser ist still, die Wolkenschatten teilen es in breite, ruhige Streifen von tonigen Graublau und glitzerndem Silber; alle Fahrzeuge ordnen sich diesem stillem Rhythmus ein, ja sie sind, künstlerisch gesprochen, samt den Figuren aus dem gleichen Material geformt; vollendet schön, hier wie in den meisten Marinen Ruysdaels, die Wiedergabe des Uferstreifens im Hintergrund, der Nähere links aus gelbgrünen und ockerbraunen Tönen, der Entferntere rechts noch zarter aus dem Nichts gezaubert.

Marine representations take on a status of their own in Ruysdael's work. The artist seems mainly to have tackled this theme substantially in the 1640s and around 1660. From 1645, water increased in significance in Ruysdael’s paintings. Frequently there are wide, calm rivers, often with high, closed groups of trees on the bank, the open lake with steel-grey waters is animated by a well-considered distribution of sailing boats. The earliest paintings are from 1642 and 1643. Here the difference to the original marine representations of the simple river picture can clearly be seen . On the one hand the withdrawal of the bank in favour of the water (river mouth or lake), on the other and in particular the dominance of one or more sailing boats in the service of the composition. Ruysdael is acquainted with neither the stormy-“dramatic”, nor the “historic”, nor the “representative” marine picture, but exclusively with the “conditional”. This clear peace and the pure atmosphere done without any sentimentality, without any splendour, become beautifully effective in the “Fischerbooten in der Abenddämmerung”. It is the soft, basic colour and the harmonious, peaceful composition of the picture, through which Ruysdael so masterfully expresses the peace that emerges after sundown. The water is calm, the cloud shadows divide it into wide, calm strips of earthy grey-blue and glittering silver; all craft get into this peaceful rhythm, as they are, artistically speaking, all characters formed from the same material; completely beautiful, here as in the majority of Ruysdael’s marine works, the rendering of the strips of bank in the background, the closer ones on the left in greeny yellow and ochre shades, those farther away on the right, conjured up more softly from the void.