Auktionshaus

Auktion: Künstler helfen Künstlern

04. November 2021, 17:00 Uhr

0031

Martha Jungwirth

(Wien 1940)

„Bananenblüte“
2011
Algrafie, lavierte Tusche, partiell mit der Hand eingefärbt auf Rives Bütten (300g/m²); gerahmt
64 x 49,5 cm; Ed. 14/100
Nummeriert links unten: 14/100
Handschriftlich signiert und datiert rechts unten: Martha Jungwirth 2011

Diese Druckgrafik ist eine exklusive Edition der Sammlung Essl Privatstiftung.

Schätzpreis: € 500 - 0
Ergebnis: € 5.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Wenn die äußere Bewegung, die Körperbewegung und die innere Bewegung zusammentreffen, und wenn dieses Zusammentreffen glückt, dann geht die Malerei los.“
Martha Jungwirth

Die Wiener Künstlerin Martha Jungwirth wird in den 1960er Jahren vor allem durch ihre Zeichnungen und Aquarelle bekannt. Als einzige Frau gehört sie jener losen Gruppierung von Künstlern an, die von Otto Breicha stark gefördert und 1968 in der legendären Ausstellung „Wirklichkeiten“ präsentiert wird. Während Jungwirth in ihren frühen Werken dem Gegenstand noch stärker verhaftet bleibt, löst sich die Form in den 1980er Jahren immer mehr in Richtung Abstraktion und Emotion auf: die Gegenstandsfarbe wird zur Gefühlsfarbe. Durch ihren insgesamt sehr malerischen Umgang mit der Farbe, aufgelösten Farbtupfern und verschwimmenden Flächen, spürt sie der Erinnerung eines Gegenstandes nach oder der Atmosphäre einer bestimmten Naturlandschaft. In ihren neueren Arbeiten, ab etwa 2000 ist die Komposition meist auf ein großes dominierendes Zentrum hin ausgelegt, wobei die Farben eher monochrom gehalten sind.

Diese Druckgrafik wird bestimmt durch den informellen Duktus und Magenta als eine bevorzugte Farbe Jungwirths der letzten Jahre. Durch die starke Vertikale wird ein kräftiger Akzent gesetzt. Transparent wirkende Farbspuren und satte Farbspritzer schwirren abwechselnd wie atmosphärische Strömungen in diverse Richtungen. Martha Jungwirth strebt stets danach, die wahrgenommenen Bewegungen und Motive so rasch und intensiv wie möglich auf Papier zu bannen, wodurch sowohl ihre emotionale Befindlichkeit, als auch die Geschwindigkeit des Malprozesses abgebildet wird.

Im Herbst 2010 erfuhr die Malerei Jungwirths eine Neubewertung durch den deutschen Malerstar Albert Oehlen, indem er ihre Aquarelle und Ölbilder für die Ausstellung >Schönes Klosterneuburg< im Essl Museum aus der Sicht des Künstlerkurators auswählte, in zwei Galerieräumen der Ausstellung umfangreich würdigte und in einen internationalen Kontext stellte.

(Annette Stein)