Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

22. Juni 2004

0899

„Du Paquier Elefant“

Schätzpreis: € 0 - 120.000
Ergebnis: € 128.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Du Paquier Elefant
Wien, um 1730-35
Porzellan, weiß glasiert, Elefant wuchtig und breitbeinig auf den Füßen stehend; den Rücken deckt eine beiderseits bis nahezu zum Boden herabhängende Schabracke; aus dem Maule kommen die beiden Zähne hervor; üppiges Weinlaub mit Trauben legt sich in flachem Relief über Stirn, Ohren und den Vorderteil des erhobenen Rüssels; runde Öffnung auf dem Rücken; durch diese Öffnung wurde ein Getränk, z.B. Schnaps in den hohen Bauch des Elefanten gegossen; der Verschluss sollte auf dem Rücken des Rüssels angebracht sein; im oberen Bereich restauriert, Sprünge, Brandrisse am Boden;
L. 48 cm; H. 23 cm

Provenienz: ehemals Sammlung Ruhmann

Abgebildet in: Elisabeth Sturm-Bednarczyk, Claudius Innocentius du Paquier, Wiener Porzellan der Frühzeit 1718-1744, Wien 1994, S. 132, Nr. 150

Exotische Tiere übten eine große Faszination auf die sensationslustige Gesellschaft des 18. Jahrhunderts aus.
Man lernte die Tiere selbst auf den Märkten kennen. Zahlreiche fliegende Blätter, Stiche und Holzschnitte des 16., 17. und 18. Jahrhunderts sind noch erhalten, auf denen diese fremden Bestien abgebildet und beschrieben erscheinen.
Das imposanteste Stück der Wiener Porzellanvitrine in der Eremitage bildet ein um 1730 zu datierender silbermontierter, in zwei Etagen angeordneter Tafelaufsatz mit acht Figuren und einem bekrönenden Elefanten.
Der hier angebotene Elefant gilt wohl als Modell für den fertig ausgeführten bemalten Elefanten (abgebildet in Elisabeth Sturm-Bednarczyk, S. 133), der als Geschenk Karls VI. an das russische Zarenhaus gilt und im Besitz der Eremitage, Sankt Petersburg ist.
Ein weiteres weißes Modell befindet sich im Schlosse des Grafen Harrach zu Bruck an der Leitha.