4001
Carl Moll
(Wien 1861 - 1945 Wien)
„Venedig, Blick auf San Giorgio Maggiore“
um 1922
Öl auf Holz; gerahmt
35 x 35,5 cm
Monogrammiert links unten: CM
Rückseitig Etikett mit Bezeichnung und Eigentümervermerk: Carl Moll "Venice" view from Hotel Grand Canalé Monaco / Oil, Size 13 1/2 x 14 / signed, C.M. bottom left hand. / purchased apr 1925 from the artist by Dr. E. Gross / for L. Zimbler
Provenienz
1925 von Dr. E. Gross direkt vom Künstler erworben (Etikett verso);
Liane Zimbler (1892-1987), Wien und Los Angeles;
seither in Familienbesitz, Privatbesitz, Los Angeles
Das Gemälde wird in der Ergänzung des Werkverzeichnisses Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse unter der Nummer GE 338A dokumentiert.
Wir danken Frau Dr. Cornelia Cabuk für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung.
Schätzpreis: ▲€ 50.000 - 100.000
Meistbot: ▲€ 100.000
Auktion ist beendet.
„Carl Moll 'Venice' View from Hotel Grand Canalé Monaco“, lautet die Aufschrift auf dem Sammlungsetikett an der Rückseite des Bildes aus dem ehemaligen Besitz der österreichisch-amerikanischen Architektin und Innenarchitektin Liane Zimbler. Sie überlieferte das Motiv und den genauen Standpunkt, den Carl Moll für seine Venedig Ansicht wählte. Von der Terrasse des bei San Marco gelegenen Hotels überblickte er die Weite des Meeres beim Canale della Giudecca bis zur Isola di San Giorgio Maggiore. Der Eindruck großer Ferne entsteht durch die bewegte, reflektierende Wasseroberfläche, welche nahezu zwei Drittel des quadratischen Bildformats einnimmt. Die Pfähle im Meer beschreiben in Intervallen die Tiefendimension und verankern zugleich die orthogonale Bildkomposition in der Fläche. Die Insel erscheint als lichterfüllter Streifen am Horizont, wo die Gebäude schemenhaft aus der schimmernden Atmosphäre Venedigs hervortreten. Der flächenhafte, pastose Farbauftrag seines Spätwerks und der leuchtende, typisch venezianische Rotblauakkord spiegeln den visuellen Eindruck in flirrender Luft malerisch authentisch wider. Das Ensemble der festlichen Fassade der Kirche in changierenden Weißtönen erhält im blauschattig konturierten, roten Baukörper emblematischen Charakter. Molls impressionistischer Sichtweise gemäß lag sein Interesse in der kontinuierlichen Veränderung und dem Farbschauspiel der Elemente Wasser, Luft, Licht und der einzigartigen Architekturlandschaft Venedigs. Nach Molls früheren künstlerischen Perioden als Mitbegründer der Wiener Secession und als Leiter der Galerie Miethke widmete sich der arrivierte, über sechzigjährige Künstler nun in malerischer Freiheit der eigenen Vision eines lichterfüllten, akzentuierten Kolorismus.
(Cornelia Cabuk)