Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Juni 2024, 14:00 Uhr

3059

„Kreuzigung“
1. Hälfte 16. Jahrhundert
Öl auf Holz; parkettiert; gerahmt
90,5 x 76,5 cm

Provenienz

Wiener Privatbesitz

Gutachten Dr. Paul Hofstätter, Wien, September 1972, als "Arbeit eines bedeutenden Meisters des ausgehenden 15. Jahrhunderts" liegt bei (in Kopie).

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 25.000
Auktion ist beendet.

Die Tafel der Kreuzigungsszene mit Maria, Magdalena und Johannes in einem Landschaftshintergrund mit Stadtansicht, Staffage und Reitern besticht durch ihre herausragende Qualität. Hervorzuheben sind neben der exzellenten Figurengestaltung auch die minutiös ausgestalteten Details, wie beispielsweise das Vanitassymbol des am Boden liegenden Schädels oder die das Licht einfangenden Tränen in den Gesichtern der Trauernden. Um 1500-1550 entstanden, verbindet das Werk die Höhepunkte der künstlerischen Errungenschaften dieser Zeit – es beinhaltet sowohl Elemente der italienischen Renaissance, wie in Architektur und Landschaftsgestaltung erkennbar wird, als auch jene der niederländischen Meister, besonders deutlich in der klaren Präzision und Leuchtkraft der Ausführung in Öllasuren.

Vergleichbare Werke sind vor allem bei Flämischen Meistern der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu finden. Zu nennen wäre hier beispielsweise der in Antwerpen tätige Joos van Cleve (1485-1540), welcher stets die aktuellen italienischen Einflüsse seiner Zeit verarbeitete, möglicherweise selbst nach Italien reiste und gar als der „Leonardo des Nordens“ bezeichnet wurde. Auch der in der Lombardei geborene und ab 1518 in Brügge dokumentierte Ambrosius Benson (1495-1550) sowie sein eng verbundener Brügger Malerkollege Adriaen van Isenbrandt (1510-1551) schufen in der Verbindung von Elementen aus Nord und Süd meisterlich harmonierende, vorliegendem Werk sehr nahestehende Kompositionen.