Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 16:00 Uhr

0341

Alfred Hrdlicka*

(Wien 1928 - 2009 Wien)

„Faun und Nymphe“
1991
Bronze
H. 82 cm
Signiert und nummeriert: A Hrdlicka E. A.
Guss A. Zöttl Wien
Auflage: 12 Stück plus 4 E. A.

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 15.840 (inkl. Gebühren)*
unter Vorbehalt, Limit: € 17.000
Auktion ist beendet.

„Alle Macht der Kunst geht vom Fleische aus“ (Dietrich Schubert, Alfred Hrdlicka - Beiträge zu seinem Werk, Worms 2007, S. 9), sagt schon der junge Alfred Hrdlicka und wehrt sich „gegen die Fleisch- und Leibvergessenheit in der völlig gegenstandslos gewordenen abstrakten Kunst.“ (Trautl Brandstaller, Barbara Sternthal (Hg.), Hrdlicka, Salzburg 2008, S. 53) Dabei geht es ihm durchwegs um das Erstellen eines existentiellen Befundes des Menschseins an sich. Voll Engagement, Angriffslust und Kampfbereitschaft macht er sich an die Aufarbeitung konfliktbeladener Themen und widmet sich den Schattenseiten des Lebens.

Die sexuelle Provokation geht Hand in Hand mit Gewalt, thematisch und auch in der Wucht seiner Darstellungen, die zutiefst im Expressiven verankert sind. Dabei nutzt der Künstler die Mittel gegenständlicher Verknappung und Übersteigerung. Themen findet er in der Menschheitsgeschichte ebenso wie in der Mythologie. Hier bedrängt ein aufdringlicher Faun eine Nymphe, die sich willenlos ihrem Schicksal ergeben hat. Das Mischwesen, halb Mensch, halb Tier, mit lüstern erigiertem Glied, ist Symbol einer animalisch-triebgesteuerten Natur. Opfer und Täter sind in einer dramatisch zugespitzten Komposition untrennbar miteinander verbunden. Alfred Hrdlickas Kunst ist „Protest und Aufschrei gegen Niedertracht, Unterdrückung und Unrecht.“ (Brandstaller, Sternthal, S. 39)

(Sophie Cieslar)