Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 16:00 Uhr

0314

Sam Francis*

(San Mateo/Kalifornien 1923 - 1994 Santa Monica/Kalifornien)

„o.T.“
1975
Acryl auf Papier; gerahmt
69,5 x 28 cm (Blattmaß)
Rückseitig signiert: Sam Francis
Rückseitiger Nachlassstempel: The Sam Francis Estate

Provenienz

2009 Dorotheum, 25.11.09, Lot 42;
seither österreichischer Privatbesitz

Die Arbeit ist im Sam Francis Archiv unter der Nummer SF 75/183 verzeichnet.
Fotoexpertise der The Sam Francis Estate The Litho Shope/Lapis Press liegt bei.

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Auktion ist beendet.

Das Schaffen von Sam Francis ist geprägt von einer Vielzahl von Stilrichtungen und Techniken. Sein Werk umfasst unterschiedliche Phasen, die die ständige Suche des Künstlers nach kreativen Ausdrucksmöglichkeiten und die Entwicklung seiner Maltechniken widerspiegeln.

Nach 1945 entstehen Bilder, die zum Teil stark an Joan Miro erinnern, der den Künstler nachhaltig faszinierte. Geprägt von abstrakten Expressionisten wie de Kooning, Pollock und Clyfford Still lösen sich bestimmbare Motive bald vollständig auf zugunsten einer expressiven, freien Farbgestaltung. Francis experimentiert sein Leben lang mit neuen Ausdrucksformen, in seinen Bildern finden sich Referenzen an den abstrakten Expressionismus, das color field painting, chinesische und japanische Kunst bzw Kaligraphie, den französischen Impressionismus und seine eigenen Bay Area – Wurzeln. Charakteristisch sind die breite Palette intensiver Farbvariationen in verschiedenen räumlichen Kontexten.

In den 1960er Jahren entwickelte er eine sehr persönliche Form des spontanen und gestischen Drippings. Mit kreisenden und spritzenden Bewegungen lenkte er die Öl-, Acryl- und Aquarellfarben über die Bildträger. Eine seiner bemerkenswertesten Serien sind die "biomorphen Bilder", die stark an Mikroorganismen unter einem Mikroskop erinnern. In den "Gitterbildern" der 1970er Jahre bedecken widerum netzartige Strukturen die Bildfläche, später schuf Francis aus leuchtenden, stark kontrastierenden Tönen, die er tropfte, spritzte und mit Liniengeflechten komplementierte, wahre Farbexplosionen. Parallel gibt es aber auch Werke, die durch ihre minimalistischen, konzentrierten Kompositionen den Betrachter zur Kontemplation einladen.

(Ina Waldstein)