3058
„Henkelvase“
Klostermühle, 1902
Dekor: Vulcan
Form: Prod. Nr. 85/3910
grünliches Glas, violett überfangen; 2 aus der Wandung herausgezogene Henkel; reduziert und irisiert
H. 39,7 cm
Literatur
Ricke, Ploil, u.A.: Lötz, 2003, S. 316 (Dekor); vgl. Lötz, Musterschnitte, 1989, S. 288 (Form)
Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Auktion ist beendet.
Im Jahr 1899 ist die Wiener Kunstgewerbeschule dazu übergegangen nicht mehr alte Artefakte kopieren, sondern durch ihre Lehrer, Schüler und Schülerinnen gänzlich neue, eigenständig gestaltete Gegenstände entwerfen zu lassen. Dabei wurden keramische Kunstwerke in der hauseigenen Töpferei hergestellt; zur Realisierung von Entwürfen für aus anderen Materialien herzustellende Gegenstände – etwa Glas, Metall oder Leder – bediente sich die Kunstgewerbeschulde verschiedener Kooperationspartner. Diese unterstützten die Schule wirtschaftlich, ließen Schülerentwürfe auf eigene Kosten bei von ihnen ausgewählten Produzenten herstellen, überließen die ausgeführten Schülerarbeiten der Kunstgewerbeschule und erhielten demgegenüber Reproduktionsrechte eingeräumt.
Einer dieser Partner war der Wiener Glasverleger E(lias) Bakalowits‘ Söhne, eine der Schülerinnen war die Linzerin Jutta Sika. Viele ihrer exzellenten, von ihren Lehrern Kolo Moser und Josef Hoffmann beeinflussten Entwürfe ließ Bakalowits bei Johann Lötz‘ Witwe ausführen. Die so erzielten Ergebnisse zählen – wie auch unsere zwei Vasen (Lots 3058 und 3059) – zu den Spitzenleistungen des „Wien um 1900“-Kunstgewerbes. (EP)