Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November 2023, 17:00 Uhr

1162

Isidor Kaufmann

(Arad 1853 - 1921 Wien)

„Bildnis eines sitzenden Herren“
Öl auf Holz; gerahmt
55,5 x 44 cm
Signiert rechts unten: Isidor Kaufmann

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 23.040 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Isidor Kaufmann war bereits zu Lebzeiten ein gefeierter Künstler. Vor allem seine Darstellungen des jüdischen Lebens erfreuten sich großer Beliebtheit. Darüber hinaus war er auch ein gefragter Porträtist. In raffinierter Feinmalerei, mit der er jedes Detail akribisch darzustellen verstand, malte er Bildnisse von Mitgliedern der Wiener Gesellschaft. Fabrikanten, Industrielle und Bankiers zählten zu seinen Auftraggebern, deren Persönlichkeit vom Künstler sensibel erfasst und meisterlich festgehalten wurde.

Unser Gemälde zeigt einen elegant gekleideten Herrn mit Schnurrbart, dessen Blick direkt auf den Betrachter gerichtet ist. Selbstbewusst stützt er seine Unterarme auf die beiden Lehnen eines prächtigen, holzgeschnitzten Stuhls, dessen roter Samtbezug mit goldgelber Stickerei verziert ist. Dieses Möbelstück verwendete der Künstler in seinen Porträts immer wieder. So malte Kaufmann sowohl den „Sohn des Wunderrabbi von Belz“, wie auch den „Börsensensal Isidor Gewitsch“, auf diesem Stuhl sitzend (siehe Natter, I. Kaufmann, Wien 1995, Abb. S. 231, 293).

Kaufmanns Werdegang zum erfolgreichen Künstler war nicht vorgezeichnet. Erst 1875 - mit 22 Jahren - übersiedelte er zu Studienzwecken nach Wien, wo er, nach anfänglichen Schwierigkeiten, an der Akademie der bildenden Künste aufgenommen wurde. In den 1880er Jahren entstanden seine ersten Genrebilder und er wurde, für die damalige Zeit ungewöhnlich und neu, vom Wiener Kunsthändler Friedrich Schwarz vertreten, der auch Künstler wie Josef Gisela, Anton Müller und Karl Zewy unter Vertrag nahm. Die sogenannten „Schwarzkünstler“ hatten somit ein gesichertes Einkommen und waren nicht mehr von Atelierverkäufen und Ausstellungen abhängig. Natürlich waren aber auch Ausstellungsbeteiligungen äußerst wichtig für das künstlerische Ansehen, und Kaufmann konnte seine Werke in Wien, Berlin, München und Stuttgart zeigen, 1893 auch auf der Weltausstellung in Chicago.

Als Isidor Kaufmann 1921 in Wien starb, verfasste der bekannte Kunstkritiker A.F. Seligmann einen Nachruf auf den Künstler und erwähnte, dass erst kürzlich ein Gemälde des Verstorbenen um vier Millionen Kronen versteigert wurde. Hiermit handelte es sich um einen Rekordpreis, der in Wien noch nie für eine Arbeit eines modernen Meisters erzielt worden sei. (MS)