Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November 2023, 17:00 Uhr

1102

Markus Pernhart

(Untermieger/Kärnten 1824 - 1871 Klagenfurt)

„Wocheiner See in Slowenien“
Öl auf Leinwand; gerahmt
53 x 92 cm
Rückseitig handschriftlich bezeichnet: Wocheiner See Oberkrain Pernhart

Provenienz

Privatbesitz, Laibach (Ljubljana);
Privatbesitz, Kärnten

Ausstellung

2004 Klagenfurt, Sonderausstellung "Markus Pernhart" im Landesmuseum Kärnten, Nr. 18

Literatur

Arnulf Rohsmann, Markus Pernhart. Die Aneignung von Landschaft und Geschichte, Klagenfurt 1992, S. 113 (Abb.);
Arnulf Rohsmann, Friedrich W. Leitner (Hg.), Markus Pernhart. Landschaft und Gesellschaft, Ausstellungskatalog Landesmuseum Kärnten, Klagenfurt 2004, Nr. 18, Abb. 17

Expertise von Dr. Arnulf Rohsmann, Klagenfurt, 21.12.1983, liegt bei.

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 29.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der 1824 als Sohn eines Tischlers in Untermieger, nahe Klagenfurt, geborene Markus Pernhart erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Eduard Ritter von Moro (1790-1846), später bei Franz Steinfeld (1787-1868) und an der Münchner Akademie, bevor er nach Kärnten zurückkehrte. Sein umfangreiches Oeuvre ist geprägt von Landschaftsdarstellungen, vorwiegend bedeutender Seen- und Hochgebirgsmotive. Mithilfe professioneller geodätischer Instrumente, welche sonst von Landvermessern verwendet wurden, schuf er akribisch genaue und geographisch exakte Abbildungen der Natur und Sehenswürdigkeiten seiner Heimat.

Noch heute beeindrucken seine spektakulären Ansichten als Dokumentationen ganzer Landstriche. Im Zeichen der beginnenden Reiselust und Faszination für Alpinistik des 19. Jahrhunderts bilden seine detailgenauen Darstellungen eine Schnittstelle zwischen Malerei und Forschergeist.

In einem tiefen Becken inmitten des Triglav Nationalparks im Nordwesten Sloweniens liegt das im vorliegenden Gemälde dargestellte Naturidyll, der Wocheiner See (Slowenisch: Bohinjsko jezero). Von einem leicht erhöhten Standpunkt aus führt der Blick über den spiegelklaren See nach Norden in die hochragenden Julischen Alpen. Am östlichen Ufer des Sees, über dem Ursprung des Flusses Bohinjka, befindet sich die Kirche des Hl. Johannes des Täufers. Bereits um 1300 erbaut, gilt sie als Denkmal mittelalterlicher Architektur in Slowenien. Malerisch präzise gibt Pernhart die architektonischen und topographischen Details der imposanten Landschaft wieder.

Pernhart wählte seine Blickwinkel mit größter Sorgfalt. Zwar war für ihn die exakte Wiedergabe und geographische Genauigkeit von größter Bedeutung, zugleich war er von der stimmungsvollen Landschaftsmalerei seiner Zeit geprägt, wovon die ausgeglichene Komposition und malerische Qualität seiner Werke zeugen. Die schroffen Felswände spiegeln sich in der ruhigen Seeoberfläche, während die über den Gipfeln aufgetürmten Quellwolken einen reizvollen Kontrast dazu bilden. Mit diesem Wechselspiel schuf Pernhart die Verbindung malerischer Schönheit und dokumentarischer Sorgfalt, welche seine Darstellungen so nachhaltig faszinierend machen. (IH)