Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2023, 16:00 Uhr

1059

Jacob van Schuppen zugeschrieben

(Paris 1670 - 1751 Wien)

„Allegorie auf eine dynastische Verbindung“
Öl auf Leinwand; gerahmt
60 x 73 cm

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Jacob van Schuppen wurde in Fontainebleau, Frankreich, als Sohn von Elisabeth de Mesmaker und dem aus Antwerpen stammenden flämischen Maler und Kupferstecher Pieter van Schuppen (1627-1702) geboren. Er etablierte sich als Hofmaler des Herzogs von Lothringen in Lunéville, bevor er im Jahr 1716 nach Wien berufen wurde. Seine künstlerische Arbeit wurde hochgeschätzt und er avancierte nur wenige Jahre später zum Kaiserlichen Hofmaler unter Karl VI. und wurde von ebendiesem zum Direktor der „K.k. Hofakademie der Maler, Bildhauer und Baukunst“ ernannt, welche er umfassend reformierte.
Nur wenige Deckengemälde Jacob van Schuppens sind heute bekannt, u.a. seine Allegorien der Künste im Eroica-Saal des Palais Dietrichstein-Lobkowitz. Im Jahr 1726 entstanden auch zwei weitere Deckenbilder mit Allegorien zur Malerei für die Neugestaltung der kaiserlichen Gemäldegalerie in der Stallburg. Von den ausgeführten Gemälden existiert heute nur noch eines, welches jedoch in der Vergangenheit beschnitten wurde (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. GG 6284). Exzellent erhalten sind jedoch die beiden zugehörigen vorbereitenden Bozzetti, welche im Rahmen der Ausstellung zur Galerie Kaiser Karls VI. des Kunsthistorischen Museums im Jahr 2010 gezeigt wurden (Sabine Haag/Gudrun Swoboda (Hg.), Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien, Katalog des Kunsthistorischen Museums, Wien 2010, S. 15-17, Abb. 8, 12-13).
Vorliegendes Gemälde steht diesen sowohl in der malerischen Ausführung als auch in der Komplexität des Bildprogramms sehr nahe: Durch gekonnte Lichtinszenierung bildet das aufeinander zugehende edle Paar am unteren Bildrand den Blickpunkt der Komposition. Die links hinter ihm getragene Krone, sowie der Löwe als Symbol der Stärke, die Goldmünzen als Zeichen für Reichtum und der über ihnen auf einem stolzen Ross für militärische Stärke und Mut stehende Alexander der Große unterstreichen die Ideale einer glücklichen Verbindung zweier Herrscherhäuser. Gerade im österreichischen Kontext erscheint ein Verweis auf das Kaiserreich, die dynastische Verbindung zwischen Habsburg und Lothringen - Maria Theresia und Franz Stephan und deren Hochzeit im Jahre 1736 - denkbar. Dies wird jedoch durch den Reigen antiker Götter und Helden auf eine übergeordnete allegorische Ebene transportiert.
Blickt man vom Paar nach rechts, ist weiter im Hintergrund eine Gruppe musizierender Frauenfiguren zu erkennen. Weiter gegen den Uhrzeigersinn finden sich an der rechten Breitseite Darstellungen der antiken Götter des Olymps: u.a. Zeus, Athene und Aphrodite. An der dem Paar gegenüberliegenden Längsseite ist eine Frau, auf einem Adler sitzend, neben einem Mann mit Helm zu sehen – möglicherweise das Geschwisterpaar Hebe und Ares. An der linken Breitseite schließlich, sind mit ihren Instrumenten und Attributen die Musen dargestellt – die Schutzgöttinnen der Künste. Wieder dem Paar zugewandt, begegnet man nun einer besonders interessanten Gruppe von Personen: die unterschiedlichen, aufwendig gekleideten Figuren können als Repräsentationen der Kontinente verstanden werden und unterstreichen damit wohl den umfassenden Herrscheranspruch der Dynastie.