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Anton Mahringer*
(Neuhausen 1902 - 1974 St. Georgen/Gailtal)
„Sommertag in Kärnten“
1939
Öl auf Leinwand; gerahmt
51,5 x 68,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: Anton Mahringer / 1939
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Literatur
Gerbert Frodl und Elisabeth Brandstötter (Hg.), Anton Mahringer, Salzburg 2004, WVAM 239, s/w-Abb. S. 294
Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 40.000
Auktion ist beendet.
Ab 1935 kommt im künstlerischen Schaffen Anton Mahringers eine weitere Besonderheit hinzu. Neben dem meisterlich gewählten und betonten Kolorit seiner beeindruckenden Landschaftsbilder der Kärntner Gegend, entwickelt er sich hin zur malerischen Darstellung des Lichts, die seine Landschaftsansichten bereichert und damit deutlich an atmosphärischer Stimmung gewinnen ließ. In Folge dessen wird für den Künstler zunehmend eine helle, transparente Farbpalette charakteristisch, welche die Landschaften in eine sonnendurchflutete Lichtstimmung taucht. Das warme Sonnenlicht nimmt dabei geradezu die Hauptrolle in den Landschaftsszenen ein.
Dafür ist das stimmungsvolle Bild „Sommertag in Kärnten“ aus dem Jahr 1939 ein besonders schönes Beispiel. Mahringer öffnet dem Betrachter einen ungehinderten Blick auf eine lichtdurchflutete Sommerlandschaft mit sanften hügeligen Wiesen und Feldern in wunderschönen, leichten und pastelligen Farbtönen vordergründig in Grün und Gelb, zwischendurch akzentuiert durch große Nadelbäume in sattem Grün, weiter zu einem Dorf mit einem schlanken aufragenden Kirchturm bis hin zu den fernen Gebirgsketten in kühleren Farbklängen von Blau, Violett, Rosa und Weiß, die farblich scheinbar nahtlos in den sommerlichen Himmel übergehen. Der Horizont ist charakteristisch für Mahringer sehr hoch angesetzt. Durch das bewusste Nebeneinandersetzen von warmen Farbtönen in der Landschaft und kühlen Farbtönen im fernen Hintergrund des Gebirges und des Himmels schafft der Künstler eine gelungene Tiefenperspektive und steigert die sinnliche Wirkung von Wärme und Kälte.
Vermutlich hatte Mahringer die Farbenlehre des Stuttgarter Professors Adolf Hölzel dazu inspiriert. Hölzel hatte zwar kurz vor Mahringers Studienzeit in Stuttgart die Akademie verlassen. Seine Farbtheorien waren aber weiterhin an der Akademie sehr angesehen. In seinen Lehren beleuchtet er unter anderem die subjektive Wirkung des Wechsels von warmen und kalten Farben. Mahringer hat diese Wirkung in seinen Landschaften seiner geliebten Wahlheimat Kärnten auf höchstem Niveau umgesetzt. Nicht umsonst wurde er von späteren Rezensenten als Maler, der es versteht, auch die Luft zu malen, bezeichnet. Bis heute ist die Begeisterung für sein Werk ungebrochen und er ist zweifellos einer der bedeutendsten Landschaftsmaler des 20. Jahrhunderts in Österreich.
(Sophie Höfer)